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Hous formal wie erzählerisch vollendetste Werk. Seine Vorliebe für statische Aufnahmen ergibt zusammen mit seinen makellosen historischen Recherchen (das meiste Material kam durch die Zusammenarbeit mit dem Puppenspieler Li Tian-lu zustande) ein atemberaubend aufwendiges, wenn auch nie langatmiges Portrait Taiwans zur Zeit der japanischen Besetzung. Interviews mit Li Tian-lu und rekonstruierte Abschnitte dessen Jugend werden verwoben; zwischen dem rein Erzählerischen reiht Hou längere Aufnahmen von Theater und Puppenspiel, wunderschöne Landschaftsaufnahmen, so entsteht ein konstanter Strom an fein gemeißelter Bilder, der mit jeder neuen Szene, auf einer für den Regisseur einzigartig eleganten Art, mehr und mehr über das sozialpolitische Klima jener Zeit entfaltet.