Familie Vinyard fährt mit der Familienkutsche zum Campingplatz in den Pine Barrens-Wald. Was Richard (Stephen Moyer) und seine Ehefrau Cynthia (Mia Kirshner) als Entspannungstrip verbuchen wollen, bedeutet für den jungen Sohn Danny (Peter DaCunha) eher sein erstes Abenteuer. Die in der Pubertät steckende Tochter Sadie (Allie MacDonald) fährt nur widerwillig mit, da sie in diesem Alter lieber mit Toys und Jungs rumhängen will. Umso erstaunter ist Sadie, dass sich das Feriencamp im Wald als Open Air-Party für Twens entpuppt, die sich gerne mit Alk wegschütten, und nachts am Lagerfeuer neben Joints rauchen sich auch gerne Gruselgeschichten erzählen (und das geht mit zwei Promille sogar absolut nuschelfrei). Des einen Freud, des anderen Leid - denn die Eltern sind überhaupt nicht glücklich mit dieser Partyhochburg und so zieht die Familie am nächsten Tag auf eigene Faust tief in die Wälder um dort zu campen. Während der Vater anfängt, allmählich Paranoia zu entwickeln, schleicht der Jersey Teufel rum...
Boah, also wenn ich es vorher nicht gewusst hätte, hätte ich das niemals für möglich gehalten, dass dieser Film von Darren Lynn Bousman stammt. Ja, genau der Typ, der auch die Knaller "Saw" Teil 2 bis 4 abgedreht hat (zu diesem Geschmack darf jetzt jeder denken, was er will).
Denn der Film sieht auf den ersten Blick alles andere als handwerklich gut aus und ähnelt eher einer billigen TV-Produktion. Nach dem Anfangs-Szenario, dass uns schon mal Hinweise gibt, dass es in diesem Wald nicht mit rechten Dingen zugeht, lernen wir die Familie Vinyard kennen - und diese Familie ist genauso langweilig ausgefallen wie der Rest des Films.
Es wird also das Zelt auf dem Platz aufgeschlagen, nachts eine Gruselstory erzählt und dafür nimmt der Film sich schon über eine halbe Stunde Zeit. Die folgende Reise ins Niemansland ist genauso lahmärschig ausgefallen: Hier mal ein Kadaver, im anderen Gebüschecken liegt eine aufgeschlitzte Leiche rum, aber alles dies ist so dermaßen phantasielos und spannungsfrei inszeniert, dass ich zwei Anläufe gebraucht habe.
Es passiert mir ganz selten, aber bei diesem Streifen bin ich gnadenlos weggepennt...
Selbst im zweiten Anlauf, mit der Kenntnis dass Bousman hier ein B-Gurke abliefert, fängt Stephen Moyer langsam aber sicher an durchzudrehen. Zuerst probiert er dies mit dem Jack Nicholson-Shining-Gedächtnis-Blick und wirkt nahezu lächerlich dabei, bis er nach und nach mehr in diese Rolle reinwächst und auch gute Leistung abliefert. Ich muss Bousman dann zumindest die letzten 15 Minuten als gut und verstörend bescheinigen, die den Film vor dem 1er-Absturz retten. Leider lässt er hier kein offenes Ende zu, denn es gibt nur eine Antwort, ob das nun Paronoia (Moyer wurde vom tollwütigen Hund gebissen) sind, oder es doch der Jersey Teufel ist. Das hätte dem Film wieder einen weiteren Punkt bescherrt.
Somit kann ich "Jersey Devil" keinem ans Herz legen außer Alles-Schauer, die ohne TV-Fernbedienung nicht auf die Toilette gehen. Der Schluss geht zwar in Ordnung, aber ansonsten quält man sich durch siebzig langweilige Minuten eines Mystery-Horror-Drama-Mix.
Und das ist einfach zu wenig.
3/10