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Nach einem kurzen stimmungsvollen Beginn wird der Grundton des Films „hart“, „laut“ und „direkt“ gleich durch den Titel „Black Night“ von Deep Purple vorgegeben. Auf Basis guter schauspielerischer Leistungen, anspruchsvoller Dialoge und einer guten Mischung aus Action und Handlung nimmt A GANG STORY die Sichtweise der beiden Gangster Edmond und Serge ein und schafft eine dichte Story rund um die Themen Männer-Freundschaft, Verbundenheit, Moral und (Ganoven-)Ehre. Vielleicht nicht ganz so radikal wie der zuletzt meisterhafte Vorgänger MR 73 (siehe unten) schafft Regisseur Olivier Marchal aber erneut einen Thriller par excellence.

Er ist voller ausdrucksvoller Gesichter und einer Handlung die von der ersten Szene her packend gestaltet und mit fast mythisch anmutender Figurenzeichnung ausgestattet ist. Erinnerungen an DER PATE und andere epische Dramen um Männerehre werden wach. A GANG STORY schaltet immer schön erkennbar zwischen der Jetztzeit und diversen Rückblenden aus verschiedenen Epochen der beiden Männer hin und her und man sieht wie die beiden wie Brüder zusammengeschmiedet werden. Die Ausstattung der jeweiligen Zeitphase mit Kleidung, Frisuren, Autos usw. ist als perfekt einzustufen.

Zur Story nur ein paar Stichworte ohne etwas zu verraten (OHNE SPOILER!): Edmond  (genannt Momon) und Serge sind wahre Donner-Buddies die sich schon seit der Kindheit kennen und machten seit den 70ern mit ihrer „Gang des Lyonnais“ die Straßen unsicher und galten als die berühmtesten Gangster Frankreichs. Beide landeten aber für lange Zeit im Gefängnis und sind getrennte Wege gegangen. Serge macht weiterhin krumme Dinger und gerät in einen Hinterhalt der Polizei und nur Momon kann ihm nun noch helfen. Es beginnt dann aber ein gnadenloses Katz- und Mausspiel dessen Dimensionen dann vollends eskalieren….

Regisseur Olivier Marchal hat uns extrem gute Gangster- und Outlaw-Streifen beschert, nicht nur den guten 36-TÖDLICHE RIVALEN, sondern auch zuletzt den phantastischen MR 73 geschenkt. War im ersten noch Gérard Depardieu zu bewundern, wurde dies im zweiten durch den Charakterdarsteller und Mimen härtester Gesellen Philippe Nahon noch getoppt. In dem nun ebenfalls hervorragenden neuesten Streich A GANG STORY ist wohl das bekannteste Gesicht außerhalb des französischen Sprachraums und für Kinokenner noch Daniel Duval als Christo den man aus u.a. CACHE, WOLFSZEIT UND GETTOGANGZ 2 kennt.

Der Rest ist für Franzosenkenner die Creme des französischen zeitgenössischen Kinos. Aufgrund der insbesondere in den letzten beiden Streifen gezeigten Qualität kann Olivier Marchal als Pflicht-Regisseur für Freunde knochentrockener Thrillerkost absolut empfohlen werden, wobei A GANG STORY sich sogar als etwas leichter konsumierbarer und konservativer gibt und nicht so radikal düster und fast diabolisch wie die vollends kompromisslosen Vorgänger herausstellt.

7,5/10 Ganovenschwüren….äh,...Punkten

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