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Ein Gangster wird bei einem ausgearteten Raubüberfall von seinen Komplizen niedergeschossen. Er überlebt, verrät seine Kumpane und darf dafür sein Leben in einem abgeschiedenen Kloster auf der Suche nach Buße verbringen. Dreizehn Jahre später kommen die vier Schwerverbrecher durch einen spektakulären Ausbruch frei - und stranden ausgerechnet im Kloster ihres ehemaligen Komplizen. Ein brutaler Kampf auf Leben und Tod entbrennt.

Der französische Thriller (Verwechslungsgefahr mit dem gleichnamigen deutschen Kirchen-Drama) bietet eine düstere Farbdramaturgie, emotional starke, von religiösen Melodien beeinflusste Musik und eine durchaus dichte Handlung ohne allzu lange Hänger. Im Großen und Ganzen war es das dann aber auch schon mit den Stärken.

Die Schwächen dieses Sparten-Werks überwiegen eindeutig. Das fängt schon an mit den holzbrettartigen Dialogen ("Sind Sie gerne hier?" - "Ein besinnlicher Ort."), die von eher talentfreien Darstellern heruntergerissen werden. Auch die klischeehafte und nicht allzu tief gehende Figurencharakterisierung hilft nicht gerade, die Spannung des Psycho-Duells zu steigern. Die meisten Akteure handeln unlogisch oder in ihren Rollen als Gangster völlig überzogen.

Darüberhinaus versucht der Film ständig, sich auf eine viel höhere, epische Stufe zu ziehen, als er es tatsächlich vermag. So passt der gelungene, intensive Soundtrack einfach nicht zu der billigen Story, die er untermalt. Und die Bildsprache hebt irgendwann völlig ab: Da steht der Ober-Gangster in einem Feuerkreis vor einem blitzdurchzuckten Nachthimmel, schießt sein Magazin vor Wut in ein hölzernes Kruzifix leer, und bezeichnet es dann als ein Wunder, wenn er keine Patrone mehr übrig hat, um den Verräter zu töten. Und schon in der Anfangsszene wird mit melodramatischen Zeitlupen geklotzt und nicht gekleckert. Solcherlei 08/15-Symbolik macht einen modernen Film eher schlechter als besser, noch dazu, wenn er statt tiefgründigen Inhalts eher auf unnötige Brutalismen abzielt.

Doch so ganz schlecht ist "Requiem" dann auch nicht. Immerhin liefert er eine zwar unlogische, aber packend inszenierte Schlussauflösung. Und trotz der schwachen Symbolik bietet die düstere Bildinszenierung immerhin einige Schauwerte für Freunde des Neo-Noir-Krimis.

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