Review
von Leimbacher-Mario
Hohle Schönheit
Von "Stoker" hatte ich mir Einiges versprochen & erhofft, im Endeffekt geht es mir mit ihm aber ähnlich wie mit Nicole Kidman: wunderschön eigentlich, aber dann doch viel zu kühl, verschnippelt, geglättet & selbstverliebt. Die Geschichte um einen junges Mädchen & ihre Mutter, die nach dem Tod ihres Vaters (bzw. Mannes) überraschenden Besuch seines zwielichtig-mysteriösen Bruders bekommen, hat mich gelangweilt wie selten ein Film. Und das trotz Plot, der ähnlich schon extrem interessant & spannend umgesetzt wurde (z.B. in Hitchcocks "Shadow of a Doubt" oder grandios im neuen "The Guest"), einem Regisseur der es zweifellos drauf hat (nicht nur stilistisch, s. "Oldboy") & einem Ensemble, das beeindruckt.
Fangen wir beim Positiven des relativ kleinen Thrillers an. Er ist verheerend schön, hat Stil & ist markant Chan-wook Park. Und die Geschichte hat Potenzial, ist es doch immer interessant hinter Geheimnissen her zu sein & scheinheilige Personen / Familienmitglieder zu entlarven. Das wars aber eigentlich auch schon. Das Potenzial wurde verspielt & die Schönheit trägt eher noch zur hypnotischen Atmosphäre, die in Kombi mit der langweilig umgesetzten Geschichte, wirklich zum Einschlafen verleitet. Die 100 Minuten kommen einem manchmal doppelt so lang vor, eigentlich coole Schauspieler wirken hier überraschend kalt & uninteressant. Allen voran Frau Wasikowska, die zwar gewollt, aber trotzdem zu jeder Zeit nervig & umsymphatisch daher kommt. Sympathieträger gibt es in dem Film gar nicht, genauso wenig wie ein vom Stuhl reißender Twist am Ende. Mehr als müdes Grinsen entlockte mir hier nichts. Sogar die Möglichkeit alles auf einer anderen Ebene zu deuten (was war echt, was war schon immer Psychose usw.) lässt mich recht kalt. Ultimativ ein artsy Kammerspiel zum Vergessen, wenn auch allein schon auf Grund der Schauwerte kein Totalreinfall!
Fazit: ein belangloser & einschläfernd schöner Möchtegern-Hitchcock, bei dem einmal sehen aber mehr als genug ist!