Das vierte Eiszeitabenteuer geht nunmehr auch in 3D an den Start und lässt Mammut Manni, Faultier Sid und Säbelzahntiger Diego ein Hochseeabenteuer bestreiten. Dabei steht die Action deutlich im Vordergrund, während der Charme der Vorgänger ein wenig verloren geht.
Als hätten wir es nicht gewusst: Nager Scrat ist für den Kontinentaldrift verantwortlich, was zu einer verheerenden Katastrophe führt: Während Manni, Diego, Sid und seine Oma auf einer Eisscholle von der Heimat abdriften und sich gegen Piraten behaupten müssen, versucht der zurückgebliebene Trupp zur Landungsbrücke zu gelangen…
Der Einstieg ist überaus fulminant geraten, als die Kontinente auseinanderdriften, Italiens Stiefel eine Insel fort kickt, Giraffen aufgrund eines Erdrisses lange Hälse bekommen, während Scrat im Erdkern nach der Eichel fuchtelt. Auch kurz danach, als unsere Sympathieträger aus dem Chaos der Erdrisse, hohen Wellen und stürzenden Gesteins entkommen müssen, offenbart sich die erstklassige Animation mit unglaublicher Detailverliebtheit. Eine Verliebtheit, die leider nicht auf die Figuren transportiert wird.
Denn die lausige Coming-of-Age Geschichte von Mammut-Tochter Peaches, mit Verrat an ihren einzig wahren Freund Louis und der albernen Schwärmerei für Poser Ethan nervt bereits nach kurzer Zeit, lediglich die zum Teil lustigen Frisuren der Mammuts erheitern.
Parallel ist das Piratenabenteuer unserer eingeschworenen Freunde etwas abwechslungsreicher ausgefallen, obgleich auch hier die meisten Figuren auf der Gegenseite der Piraten etwas unterentwickelt bleiben und Kapitän Utan zwar schön fies synchronisiert ist, jedoch nur klischeebedingt handelt und für keine Überraschung gut ist.
Es sind mal wieder die Nebenfiguren, welche das Salz in der Suppe bilden, wie eine Hamsterarmee, ein helfender Wal, Sirenen, die für einige Momente für Gruselstimmung sorgen und nicht zuletzt Scrat, dem einige turbulente Sequenzen eingeräumt werden, wie „Scratlantis“.
Ferner funktioniert Sids Oma recht gut mit ein paar derben Sprüchen, während das Techtelmechtel zwischen Diego und seinem weiblichen Pendant Shira auf der Piratenseite zu konventionell und überraschungsarm gerät.
„Ice Age 4“ bietet zwar einen ausgemachten Gute-Laune-Film, bleibt mit der Gag-Dichte jedoch weit hinter seinen Vorgängern zurück und fokussiert mehr Klamauk und Slapstick, anstatt auf lustige Wortspiele oder subtilen Humor zu setzen. Kurzweilig ist er, super animiert ohne Frage auch, doch der Funke will bei diesem Abenteuer nicht so richtig überspringen, vielleicht auch, weil er im Gesamtbild ein wenig zu kalkuliert wirkt und ihm die Frische deutlich abhanden gekommen scheint.
6,5 von 10