Soledad ist Taxifahrerin aus Buenos Aires und mit ihrem gestohlenen Fahrzeug in einem patagonischen Dorf gelandet. Soledad heißt Einsamkeit. Und einsam fühlt sich Soledad zu Beginn in diesem Kaff am Ende der Welt. Die meisten Stadtbewohner sind verwirrt. Das kommt, weil sie im örtlichen Kino uralte, gerissene, geflickte und rückwärts abgespielte Filme sehen. Doch eigentlich sind sie ja ganz liebenswert. Sie bieten der gestrandeten Soledad – einer der wenigen in diesem Dorf, die zusammenhängende Sätze zustande bringt - einen Job als Reporterin für die Dorfnachrichten an und nehmen sie in ihre Gemeinschaft auf.
Die Skurrilität der Charaktere, das gewitzte Drehbuch und die wunderbaren Schauspieler zeichnen "El viento se llevo lo que" (dt. würde der – wie die Filmstreifen auch verdrehte und zusammengestückelte - Titel lauten: "Verweht vom Winde"), diesen höchst amüsanten Film voller begeisternder Einfälle aus. Einfalt wird zu Charme, so bei Techniker Antonio: Er entwickelt geniale Theorien am laufenden Band (erfindet die Relativitätstheorie, den Kommunismus und die Psycho- und Traumanalyse), ist damit nur leider ein wenig zu spät dran. Den Kommunismus preist er ungünstiger Weise zur Zeit der Militärjunta an - hier gewinnt der unglaublich witzig-groteske Beitrag eine tragikomische Dimension, bei der über die Ereignisse im Argentinien der 70er Jahre nicht viele Worte gemacht werden müssen.
Ein Film über das Kino und die Freundschaft, über Spleenigkeit und die durch ein neues Medium auftretende Kulturrevolution samt ihren sozialen Folgen. Nicht umsonst hat Alejandro Agrestis Film letztes Jahr auf dem Filmfestival San Sebastian den Hauptpreis und auf dem Chicago International Film Festival den Spezialpreis der Jury gewonnen.