Ein junger Engländer verliebt sich unsterblich im Urlaub in eine australische Schönheit. Bumsfalera - die Hochzeitsglocken klingeln und fertig ist der nächste Mix aus "Hochzeitscrasher" und "Hangover".
Das naive Bübchen aus England heißt David (Xavier Samuel), hat keinen so tollen Draht zur Familie und nimmt dann eben als Trauzeugen und einzige "Verwandte" seine drei chaotischen Freunde Tom (Kris Marshall), Graham (Kevin Bishop) und Luke (Tim Draxl) mit nach Down Under. Dass der Vater von David´s Flamme Mia (Laura Brent) ein sehr angesehener Politiker ist und die perfekte Hochzeit für seine Kleine will, interessiert die Trauzeugen recht wenig. Die sehen diese Hochzeitsreise nämlich eher als Party-Trip an, bei dem es nur zählt, sich zu besaufen, zu bekiffen und Bräute abzuschleppen.
Jaja, "Die Trauzeugen" ist natürlich ein typischer Genre-Beitrag geworden, den man sich durchaus ansehen kann, wenn man auf diese Art von Filme steht. Die Story ist totaler Käse und so wie sich die Tage in Australien entwickeln, völlig an der Realität vorbei. Aber die Qualität des Streifens liegt eindeutig auf den urkomischen Figuren und den absurden Witzen. Alleine schon was der Schafsbock "Ramsey", der Glücksbringer des baldigen Schwiegervaters, über sich erdulden lassen muss, macht den Film sehenswert.
David ansich bleibt relativ blass im chaotischen Geschehen, der extrovertierte Tom sorgt für die Lacher, Graham mit Hitler-Schnurres (das ist schon so was von sau blöd, das es wieder lustig ist) sorgt für den Slapstick und eine geniale Hochzeitsrede und darf auch ansonsten den Scheiß ausbaden, den die anderen verbocken. Warum Regisseur Stephan Elliot jedoch den dritten Freund im Bunde, Luke, in die Story miteingebaut hat, bleibt mir ein Rätsel. Der Charakter Luke hat vielleicht insgesamt fünf Minuten Spielzeit, in denen er trotzig in die Kamera plärrt, skriptmäßig seinen Depressionen freien Lauf lässt (seine Freundin hat ihn verlassen) und auch für den ganzen weiteren Verlauf keine Funktion hat.
Dafür gibt es aber noch drei weitere Kandidaten, die die Lachmuskeln zum Zucken bringen: Schwiegermutter Barbara (Olivia Newton-John) die zur Filmmitte in die Vollen geht oder auch die zweite Tochter Daphne (Rebel Wilson), die sich als Lesbe ausgibt, weil sie auf ihren Vater und seine Lebensphilosophie keinen Bock hat. Desweiteren steht noch Steve Le Marquand zur Verfügung, der den Oberdealer mit Panikattacken spielt.
"Die Trauzeugen" hat wenig Durchhänger, viele Lacher, jedoch sollte man sich im Klaren sein, dass davon auch viele unter die Gürtellinie gehen und dementsprechend auch Fäkalhumor vorhanden ist. Wem dieses Genre zu sagt, der wird mit diesem Streifen nichts falsch machen. Leicht über dem Genre-Durchschnitt und definitiv ein Gute-Laune-Film für Zwischendurch.
Menschen die anspruchsvolles Kino mögen, sollten einen weiten Bogen um diesen Film machen
8/10