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Wer schon beim Trailer von 6 DEGRESS OF HELL – WAS HAT DIE HÖLLE MIT DIR VOR? fast eingeschlafen ist, obwohl dieser ja meist dafür da ist, nur die guten und zeigenswerten Szenen eines Films geschickt zu kombinieren, und sich die Frage gestellt hat, ob er jemals einen sauer verdienten Euro in dieses Filmchen stecken soll, dem darf ich nach Sichtung verraten, dass es sich bei aller Flexibilität, leidgeprüften Horrorerfahrungen und trashgestählten Sehgewohnheiten nicht wirklich lohnt. In einem "Hotel of Horrors", das so furchteinflößend aussieht wie jedes 2. Haus in Gegenden geringer Erwerbstätigkeit in einer Stadt in meiner Nähe, spielt man mit dem Phänomen des Gruseln in einer Metaebene, da es sich tatsächlich um eine entsprechende Touristenattraktion zum schnellen kalkulierten Gruseln von kreischenden Teenagern handelt.

Nach dem eigentlich recht rasanten, da abwechslungsreichen circa zehnminütigen Vorspann öffnet sich leider die gähnende Leere der dramaturgischen Wüste von 6 DEGRESS OF HELL und wechselt zwischen den üblichen hochgeistigen Dialogen unterster Teeniehorror-Epigonen , ungarer Mysteryelemente, und dem üblichen langgezogenen Vorgeplänkel was sich eine Story nennt. Die tatsächlich am ehesten noch nach Horror riechende Szene wird erst nach mehr als weiteren 30 Minuten präsentiert. Natürlich im vollen Overacting Modus, der sich durch 6 DEGRESS OF HELL genau so zieht wie anachronistische Frisuren seiner Darsteller. Es offenbart sich damit hier schon dramatisch, dass der Trailer sogar noch eine Art "Best-of" des Films darstellt.

Es wird im Laufe der restlichen Laufzeit leider mehr als deutlich, dass es hier trotz guter Vermarktung und ansprechendem Cover eher um einen Mysterymurks in einer Mischung aus nicht genannten Teenage-Fantasystreifen, HAUS DER 1000 LEICHEN (ohne dessen Grusel und Surrealität) sowie SCARY MOVIE ohne Witze handelt. Für ein paar ganz wenige Gewaltmomente ist gesorgt und die FSK 18 war dort ok, wo sich zum Beispiel die geliebte Chainsaw ganz offen durch Eingeweide wühlt. Die Story ist leider auch vorhersehbar wie die gegenwärtige Formel 1 Saison und auch bei verzweifelter Suche nach goutierbaren Positivem kann ich hier leider nicht mit dienen.

Dass das Grundkonzept der Touristenattraktion des "Hotel des Horror"  wenn es gut gemacht ist funktioniert, durfte ich persönlichen in einem "Haunted House" in Salem (Nähe Boston) erfahren. Dort war aber der Gag, dass man durch völlige Dunkelheit wandelte und die "Geisterdarsteller" durch wahrscheinlich Nachtsichtgeräte einen riesigen Vorteil hatten und es schon beeindruckend war, wenn einem beim Laufen plötzlich jemand in den Nacken atmet und man nichts sieht, oder man berührt wird und keinerlei Chance hat diesen "Attacken" zu entkommen oder diese vorauszusehen. Nicht nur diese Erfahrung, sondern 95% aller anderen Horrorfilme würde ich deswegen aus den oben genannten Gründen 6 DEGRESS OF HELL vorziehen.

3/10 Punkten

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