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Ex-Marine-Soldatin Abby erfährt, dass ein Soldat aus ihrer alten Einheit Selbstmord begangen hat. Als kurz darauf ihr Mann entführt und Abby erpresst wird, eine Straftat zu begehen, erwachen ihre alten Jagdinstinkte.

Wenn man einen Film Last Man Standing anschaut und Bruce Willis ums Verrecken nirgendwo auftaucht, dann ist man wahrscheinlich hier gelandet, einem Fernsehfilm zwei Etagen tiefer, in dem eine brave Hausfrau von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Jene Abby war einst im Irak Krieg im Einsatz, ist bestens ausgebildete Soldatin, hat sich aber inzwischen mit Mann und Kind hinter den Herd zurückgezogen. Das ändert sich allerdings schlagartig als eines Tages ein Mitglied ihres damaligen 3-Mann-Teams Selbstmord begeht und kurz danach sogar der Ehemann entführt wird und eine verstellte Stimme ihr seltsam klingende Anweisungen durchgibt. Da scheint doch was mächtig faul zu sein.
Das wirkt hier alles wie bei Mr. Ans Mrs. Smith, nur eben ohne Mr. Smith. Klar das die gute Abby nun alles unternimmt um zum einen das Töchterchen in Sicherheit zu bringen, aber natürlich auch Mann Nicolas zu befreien, sogar bei einer Firma einzubrechen, um von dort einen Batzen Geld auf ein Karibikkonto zu überweisen. Allerdings gestalten sich die Methoden in diesem TV-Film doch schon beinahe unfreiwillig komisch. Bei Catherine Bell fällt es mir ohnehin schwer ihr abzunehmen, das hier als eine Art Kampfmaschine gegentrainierte Wachleute bestehen kann, aber das kann man wenigstens noch auf den militärischen Drill zurückführen.
Peinlich wird das Script aber geradezu bei der Einbruchs- und anschließenden Hackersequenz. Da muß die Gute ein Passwort überwinden und das macht sie elegant, indem sie das Netzwerkkabel in die Administratorenbox umsteckt, et voila, Zugriff ist frei. Hacker werden eindeutig überbewertet. Aber auch die anschließende Verfolgung mit zwei Copautos regt zur Heiterkeit an. Diese fahren sich dermaßen unmotiviert selbst ins Gehölz, das es wirklich schon unfreiwillig komisch daherkommt. Computerexpertin, Kampfsportlerin, Stuntdriver, uns Abby ist wirklich ein Tausendsassa.
Passt aber alles zum rechten soften Gesamtton. Man achtet strikt darauf, das ja niemand getötet wird, was dann sogar so weit geht, das die Entführer TV-gerecht nur per Gummigeschoß ausgeschaltet werden. Die einzigen die dran glauben müssen sind in den zahlreichen Afghanistan Kriegs-Flashbacks Frau und Kind eines einheimischen Chemikers der gegen Al Kaida aussagen wollte, was die Kette der Ereignisse erst ins Rollen gebracht hat. Dazu kommen Soap-Dialoge mit Mann und Kind, wie man sie in einerm vorgeblichen Actionfilm mal so gar nicht braucht, was zusätzlich ein wenig das Sehvergnügen trübt.
So bleibt dann ein mittelmäßiger Thriller mit verkehrten Rollen. Normalerweise tut ja ein muskelbepackter Kerl sein Weibi aus den Fängen des Bösen befreien, hier läuft es halt mal umgekehrt. Ist zwar auch nicht mehr neu das Konzept, aber immer noch eine Abwechslung, auch wenn die Umsetzung hier noch einiges an Verbesserungspotential in sich birgt.
5/10

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