Review

"Odd Thomas" bzw. die Geister, die ich nicht rief...


Der Mitzwanziger Odd (Anton Yelchin) hat nicht nur einen eigenartigen Vornamen, sondern auch eine besondere Begabung: Er kann Geister von Verstorben sehen, bzw. auch verschwommene Visionen von Personen, die bald durch menschliche Hand sterben werden. Deshalb hat er es sich zur Lebensaufgabe gemacht, mit seiner Gabe der Guten Seite zu helfen. Von seiner Fähigkeit wissen nur seine Freundin Stormy (Addison Timlin) und Polizeichef Wyatt Porter (Willem Dafoe). Porter erklärt Odd immer wieder, falls es zu Befragungen seiner Polizei-Kollegen kommt, wie er sich aus der Lage rausschlawienern kann - damit keiner auf die Idee kommt, Odd als anstaltsreif zu bezeichnen...
Doch neben den Geistern die Hilfe suchen, sieht Odd auch die bösartigen Lebewesen, die auf den Namen "Bodachs" (Sprich: Bowdeggs) hören. Diese kommen immer, wenn ein Mord unmittelbar bevorsteht und "ernähren" sich von den finsteren Schwingungen in der Luft.
Diese sah er in Vergangenheit eher selten und nur einzelne Exemplare - doch nun ist es anders: Hunderte von ihnen kommen in seine Heimatstadt und lediglich Odd weiß, dass etwas ganz Schreckliches passieren muss - nur eben was?


Ja, der gute alte Odd Thomas. Viele kennen die sechs Romane rund um Odd - ich bin ehrlich: Ich hab noch nie etwas von dem Autor Dean Koontz gelesen, noch nie etwas von Odd Thomas gehört. Viele der Bücherwürmer sind der Meinung, dass der Film nicht an die Romane ran kommt. Ich kann da sehr unvoreingenommen an die Sache rangehen und mir fällt zuerst einmal auf, dass "Odd Thomas" starke (aber relativ blutfreie) Parallelen zu "The Frighteners" aufweist.

Odd spricht im Prolog viele Sachen in der Ich-Erzählweise und man könnte meinen, dass man sich in einer handzahmen Komödie befindet. Wer jedoch Regisseur Stephen Sommers gut kennt (und da kann ich mitreden: "Octalus", "Die Mumie", "G.I. Joe") weiß, dass er gerne mehrere Genres in einem Film vereint. Dementsprechend wird es hier düsterer und ernster mit zunehmender Laufzeit, ohne dabei den Faden zu Slapstick oder Onelinern zu verlieren. Die Mischung geht dabei in Richtung Komödie, Horror, Mystery und winzigen Anteilen eines Dramas.

Addison Timlin als Hauptdarsteller wirkt unverbraucht und passt perfekt in die Rolle. Auch der restliche Cast wirbt mit relativ unbekannten Namen, die jedoch auch sehr gut in diese aberwitzige Story passen. So weit, so gut.

Regisseur Sommers versteht es weitestgehend, den Zuschauer bei Laune zu halten. Die Spannung bewegt sich weitestgehend auf hohem Niveau und punktet auch darüber hinaus mit vielen Wendungen. Die Special Effects sind auch beachtlich gut ausgefallen. Kleine Durchhänger sind eine Seltenheit. Gelegentlich kam in mir das Gefühl auf, dass Sommers das Tempo zu schnell wechselte, oder einfach nicht mehr mit dem Drehbuch weiterwusste. Dies sollte jedoch nur als kleine Randnotiz wahrgenommen werden. Minimaler Punkteabzug dafür.


Fazit:

Sehr gute Darsteller, eine durchdachte Story und beeindruckende Effekte und das Augenzwinkern machen diesen Film sehenswert. Wobei ich mich dann natürlich frage, warum dieser Streifen es nicht in die herkömmlichen Kino geschafft hat... Verdient hätte er es allemal.

"Odd Thomas" ist somit ein hochinteressanter Fantasy-Trip, dem ich Genre-Fans ans Herz lege.

8/10

Details
Ähnliche Filme