Also auf solche Bewerbungsgespräche kann ich auch im weiteren Leben gerne verzichten:
Fünf Menschen, die sich bei dem mächtigen und geheimnisumwitterten Industriekonzern Carcharias Corporationem schon zwei Vorstellungsgespräche hatten, dürfen auch an dem Dritten teilnehmen: Wie sich rausstellt, ist das dritte, finale "Treffen" eine von der Außenwelt abgeschottete Kammer mit grellem Licht und einer Stahltür, die durch vier Passwortkombinationen geschützt ist. Das einzige, was James Harris (David Dastmalchian, such Dir bitte mal einen Künstlernamen, Junge), Sandra Turner (Paige Howard), Keith Caverns (Michael DeLorenzo), Mike Drake (Matthew Willig) und Billie Lewis (Katerina Kopel) als Kontaktmöglichkeit nach außen haben ist ein Handy, dass so programmiert ist, das man maximal fünf Anrufe nach draußen machen kann. Natürlich kann man es auch nicht zurückverfolgen. Außerdem bekommen sie Instruktionen von ihrem vielleicht zukünftigen Chef (Malcolm McDowell) gesagt, wie das dritte Vorstellungsgespräch abläuft. Nur eine Stelle ist frei, und der, der die vierfachgesicherte Tür verlässt, wird eingestellt. Das Problem dabei ist jedoch: Das Quintett bekommt nur einen Code, wenn jemand in dem kargen Raum stirbt. Pro Leiche ein Code. Anfangs wird ausgehandelt, dass sich niemand gegenseitig an die Gurgel geht - doch je mehr Zeit vergeht, desto mehr nehmen die eigenen Überlebenstriebe die Kontrolle über jeden Einzelnen...
Im ersten Moment dachte ich: Cool, der zweihunderttausendste "Saw"-Klon, so was kann man sich ja immer geben, wenn man knüppelhart auf dieses Genre steht. Aber die Umsetzung in jeglicher Hinsicht ist zum Kotzen. Und ich denke, von der Flitzpiepe von Regisseur Franke Merle dürften wir auch so schnell nichts mehr hören. Denn was er aus der ausgelutschten Story abgedreht hat, reicht sicherlich an die zehn beschissensten "Saw"-Klone heran.
Fangen wir mal mit den Darstellern an: Sie wirken nicht gerade wie die Statisten bei Barbara Salesch oder diversem anderem Dünnschiss, der mittags im Verblödungs-TV läuft. Aber sie sind auch machtlos gegenüber dem absolut chaotischen Drehbuch. Keiner der fünf Charaktere kann sich auch nur im Ansatz entfalten, so dass alle wie Fußpilz unnötig wirken und absolut austauschbar ausfallen. Am letzten Abend unfreiwillig betäubt waren also unsere fünf Spacken in der Zelle aus. Der Film besteht übrigens nur aus dieser Location, bzw. aus vielen Rückblenden, die man mit dem Personalchef im rustikalen Arbeitszimmer sieht. Machen wir es kurz: Selten hab ich eine Location gesehen, die ideenloser und absolut atmosphärenfrei daher kommt. Nöö, mit grellem Neonlicht gespickt fühlt sich der Film beinahe wie eine billig herunter gekurbelte Amateur-Produktion an. Ach was schreib ich - das ist noch eine Stufe unter so einem Schundfilmchen. Die fünf absolut nervtötenden Charaktere sülzen sich also mit den absolut schlechtesten Dialogen durch den Brei durch, nutzen ihre fünf Anrufe so sinnlos wie es nur geht und bekommen es natürlich auch fertig, sich dann irgendwann doch mit scheinheiligen Argumenten gegenseitig über den Jordan zu schicken.
Als ob das nicht reichen würde, bekommen wir immer wieder diese nichtssagenden und dem Plot gar nicht helfenden Rückblenden auf alle Vorstellungsgespräche und Entführungen zu sehen, die das eh schon total zähe Treiben noch weiter ausbremsen. Diese Rückblenden machen knapp die Hälfte des Films aus und bringen, außer dass ich nicht wegen dieser Neonbelichtung auf den Teppich kotzen muss, rein gar nichts.
Was ich mich noch wirklich frage, was hier Malcolm McDowell (Uhrwerk Orange, Caligula) zu suchen hat? Der könnte schon lang in Rente sein und ich schiebe seine Rolle einfach mal auf das Unberechenbare, was einem im Alter alles passieren kann. Nutten und Koks hat der Typ ja schon für drei Leben verschlungen und finanziell gesehen, müsste er auch nicht in dieses "Dschungelcamp".
Das letzte Mal, dass ich faules Obst gegen den Fernseher geschmissen habe, liegt schon etliche Monate zurück, aber "The Employer" hat mich wieder tatsächlich dazu gebracht, den kompletten grünen Müllcontainer über dem TV-Gerät auszuschütten. Hier stimmt rein überhaupt nichts.
1/10