Mit einem Fuß in der Hölle (1960) von John Ford
...Arizona 1881: Der farbige First Sergeant Braxton Rutledge (Woody Strode) wird für den Mord an Major Dabney und dessen Tochter Lucy angeklagt, die er zudem noch vergewaltigt haben soll. Eine Reihe von schaulustigen Gästen im Gerichtssaal würde den Angeklagten, schon aufgrund seiner Hautfarbe am liebsten gleich lynchen und auch der Ankläger Capt. Shattuk (Carleton Young) kämpft besonders verbissen um eine schnelle (Ab)Verurteilung. Dass Sgt. Rutledge, der vielen rassistischen Anfeindungen und unwürdigem Verhalten ausgesetzt ist, tatsächlich am Ort des Geschehens war und anschließend auch noch zweimal floh, belastet ihn zusätzlich. Doch sein Verteidiger und Vorgesetzter Lt. Tom Cantrell (Jeffrey Hunter) ist fest von Rutledges Unschuld überzeugt...
Dieser Western mit oben beschriebener Gerichtsverhandlung als Rahmengeschichte hat auf jeden Fall Krimi-Charakter. In mehreren sorgfältig inszenierten und farbenprächtigen Rückblenden erzählt dieser Film aber auch wie ein kleiner Kavallerie-Western jene packende Geschichte! So ist dieses Western-, bzw. Gerichtsdrama auf keinen Fall zäh oder langweilig - ganz im Gegenteil! Normalerweise wäre mir nur die aus Rückblenden bestehende Geschichte am Stück lieber, aber eben gerade wegen dieser emotionalen und emotionsauslösenden Darstellung und Umsetzung jener Gerichtsverhandlung, ist dieser Film so besonders und so besonders gut geworden!
Und wie jeder gute Krimi hält natürlich auch Fords "Sergeant Rutledge" noch eine Überraschung parat! ;)
Einzig, dass die Kampfhandlungen zwischen US-Kavalleristen und Apachen auf Scharmützel begrenzt wurden, zwingt mich hier ein Pünktchen abzuziehen - also 9 von 10.
Dass man bei Fords Werken mit der Glorifizierung des US-Militärs rechnen kann, ist genauso sicher, wie die vielen atmosphärisch-schönen Bilder, die seine Western bieten.
Ob "Der schwarze Sergeant", wie dieser Film in Deutschland auch heißt, nur rassistische Akzente beinhaltet oder bewusst mit der Rassenfrage spielt, soll aber jeder Zuschauer für sich selber entscheiden. Ich persönlich finde es jedoch nicht gut und höchst bedenklich, dass Woody Strode - um den es hier ja offensichtlich geht - und der eindeutig zu den Hauptdarstellern gehört, erst auf der vierten(!) Tafel der Besetzung im Vorspann, zusammen mit vier anderen Darstellern erscheint! :(
Davon abgesehen spielt er seine Rolle besonders ausdrucksstark und überzeugend - Hut ab!
Nun wünsche ich auch denjenigen, die nicht so viel mit den Gepflogenheiten von Justiz und Militär am Hut haben, viel Spaß und gute Unterhaltung! ;)