In "Dodgeball" gingen sich Ben Stiller und Vince Vaughn schon beim Völkerball spielen voll auf die Nüsse. Während Vaughn mit seinem Loser-Team eindeutig die Sympathiepunkte auf seiner Seite hatte, spielte Ben Stiller den durchgeknallten Fitness-Studio-Inhaber, dessen Figur so dermaßen überzeichnet war, dass man ihn hasste, aber dennoch seinen Spaß mit dem verrückten Charakter hatte.
In " The Watch" spielt Stiller den netten Nachbarn Evan von Nebenan. Evan ist Warenhaus-Manager und in seiner Freizeit gründet er so ziemlich jeden Club, der gut in seinem kleinen Städtchen ankommt. Und das alles nur, weil er seine Zeugungsunfähigkeit vor seiner Frau verschweigt, die sich sehnlichst ein Baby wünscht.
Als eines Tages sein Mitarbeiter grausam ermordet im Geschäft aufgefunden wird, hat Evan eine neue Mission: Er gründet eine Bürgerwehr, der sich jedoch lediglich Bob (Vince Vaughn), Franklin (ein abgespeckter Jonah Hill) und Jarmarcus (Richard Ayoade) an, die den neuen Job allerdings nicht so ernst nehmen und lieber Bier trinken und Spaß haben wollen.
Dies ändert sich jedoch, als das Quartett erfährt, dass der Mitarbeiter von einem außerirdischen Wesen getötet worden ist, dessen Rasse vorhat, die Welt zu erobern...
Ben Stiller hat hier mal wieder einen besseren Charakter erwischt, der sehr liebevoll rüberkommt und die nötige Portion Charme und Witz mitbringt. So erfahren wir erst mal alles um ihn, seine Frau, sein Arbeitsleben und seine Marotten, dass die Erwartungen an einen doch etwas besseren Film leicht stiegen. Ayoade sorgt mit seinem unverbrauchten Gesicht für frischen Wind und Jonah Hill sieht in abgespeckter Version einfach nur verdammt cool aus (Hut ab, vor dieser Gewichtsabnahme, man erkennt ihn kaum wieder). Lediglich Vaughn´s Charakter ist ein Störfaktor und hat mich eher genervt als unterhalten.
So harmlos und liebevoll diese Komödie auch beginnt, explodiert die erste Bombe mit der Leiche im Kaufhaus. Dies ist dann auch mein größter Kritikpunkt, dass man nicht die richtige Balance gefunden hat, zwischen Komödie und Science Fiction-Elementen. Mal fühlt der Film sich wie eine gut durchdachte Komödie an, driftet dann in alberne, vulgäre Kalauer ab und macht das Chaos letztendlich mit den Aliens perfekt: Denn die Außerirdischen gehen in einigen Szenen brachial und blutig zu Werke, dass ich mich wirklich gefragt habe, ob ich da wirklich noch eine Komödie anschaue.
Als dann noch der bescheuerte Plot-Twist in der Mitte kommt, der die Handlung ad absurdum führt, ja, spätestens da hab ich mein Hirn auf Durchzug gestellt.
Im Gesamten ist " The Watch - Nachbarn der 3. Art" eine Mischung aus mehreren Genres, die allesamt nicht wirklich zusammenpassen wollen. Dies, gepaart mit einer in der zweiten Hälfte bescheuerten Story ist diese Komödie höchstens für einen anspruchslosen Filmabend geeignet. Man wird sich nicht langweilen, dennoch auch keinen Meilenstein sichten.
5/10