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Wenn Ryan Nicholson die Kamera anschmeißt, kann man nie genau sagen, ob ein guter Film das Licht der Welt erblickt. Nur eines dürfte man im Voraus schon wissen: Nicholson will mit seinem Film schocken, provozieren und einfach nur die Sau raus lassen. Dies gelingt ihm jedoch nur in den seltesten Fällen.

Wenn ich mir seine Filmhistorie anschaue, stelle ich fest, dass ich gerade mal "Gutterballs" und "Hanger" geschaut habe. Bei "Gutterbulls" musste ich nach fünf Minuten und dreihundert mal dem Wort "Fuck" ausschalten. "Hanger" fand ich ganz lustig, wobei ich nicht sagen kann, ob ich das Teil damals nüchtern geschaut habe.
Da ich nichts besseres zu tun hatte, lockte mich das auf 1000 Stück limitierte Angebot aus Österreich, da wie so oft deutsche Kunden nur eine zerstückelte Version in unserem Land kaufen können.

Bei diesem Werk ist eigentlich der Titel schon ein Griff ins Klo: "20 Students..." sehe ich nirgendwo, sondern nur eine handvoll lächerliche Blindgänger von Stereotypen, die mit schlechten Darstellern besetzt worden und schon ab der ersten Minute mit ihren Dialogen nerven.
Die Story, die sich hinter diesem Film verbirgt, ist genauso hanebüchen: Die Teens können mit einer Nacht in der Schulturnhalle verbringen, ihre Noten verbessern. Die einzige Bedingung dabei ist, dass sich jeder daran hält, nichts zu essen. Ein Tag Fasten ist also angesagt.
Schade, dass es solche lehrreichen Methoden nicht schon früher gegeben hat, dann hätte ich nicht mit den Lehrerinnen schlafen müssen für einen erfolgreichen Schulabschluss. Aber ganz ehrlich: Wenn sich in dieser Fastenzeit  ein irrer Schlitzer durch die Schulhallen metzelt wie im Falle von "Famine", wäre ich eh bei dem milfigen Beischlaf geblieben.

Nicholson bietet neben den typischen Trash-Charakteren noch eine geistig hinterherhinkende, unästhetische Schülerin und als Ausgleich fürs männliche Geschlecht eine verdammt heiße Lehrerin, die die Nacht mit halterlosen Strümpfen und hohen Hacken verbringt (die erinnert mich irgendwie an meine Lehrerin, die mir gute Noten für meine gute "Leistungen" gab). Beide haben natürlich was mit dem Twist am Schluss zu tun, der genau so hohl ist, wie der Rest vom Film. Spannung ist keine vorhanden, ein runder Aufbau der unrunden Story ist ebenfalls nicht sichtbar, so dass die siebzig Minuten zur reinen Geduldsprobe werden.

Nachdem man in allen Kategorien Nicholson (mal wieder) Dilettantismus vorwerfen muss, bleibt noch eine Sache übrig: Der Splattergehalt und die typischen Provokationen. Auch hier gibt der Film nicht wirklich etwas her: Zwei, drei übertriebene Splatterszenen, die nicht schmerzen und ansonsten üblicher Einheitsbrei, den man auch schon bei 16er-Freigaben gesehen hat. Ryan Nicholson hat sich scheinbar von "The Orphan Killer" inspirieren lassen, unterlegt er jede Tötungsszene mit Metal. Nur mit dem winzig kleinen Unterschied, dass es im Waisenkiller-Film richtig übel zur Sache ging, was die Brutalität betrifft und dort auch anständige (wenn auch nicht passende) Mugge im Hintergrund gelaufen ist. Provokationen wie in früheren Werken sind auf Sparflamme bzw. gar nicht vorhanden.

Bleibt eben noch die Frage, ob man sich "Famine" als reine Trashunterhaltung geben kann. Diese Frage kann man getrost mit "Nein" beantworten, denn "Famine" bietet nichts verwertbares, was selbst bei drei Promille lustig wäre. Ganz grottig.


1/10

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