LAST HITMAN ist ein wirklich funky Bastard aus stylischem Gangster-Krimi zum einen und einem schrägen Independent Roadmovie mit wenigen, aber deftigen Gewaltspitzen. Nach etwas Anlaufzeit fühlt man sich ganz wohl in der Atmosphäre des Films bei dem man nie weiß was als nächstes passiert. Dramaturgisch könnte LAST HITMAN etwas dichter komponiert sein denn gerade im Mittelteil sind kleine Längen zu verzeichnen. Die Grundstimmung ist eher als düster zu bezeichnen und humoristisch gibt es nur wenig Entlastung durch einige schräge und auch blutige Szenen.
Die Story (ohne etwas zu verraten) des 19-jährigen Adam (Jack O'Donnell) der seine Schuld von Peter (Peter Mullan) in Form von Fahr- und Transportdiensten mit Roy (Tim Roth) abarbeiten muss. Dabei stellt sich heraus, das Roy auch ganz andere Nebenjobs verfolgt die auch mal in blutigen Aktionen enden. Hierbei bekommt das Wort "Handtasche" auch eine ganz neue Bedeutung. Im Laufe der Reise kommen die beiden sich näher…angenehm ist das Gefühl im Film, dass man es stets mit teils sympathischen, teils unnachgiebigen Psychopathen zu tun hat.
Dass trifft auf Peter Mullan zu der geradezu abenteuerliche Hobbies pflegt, über den jungen Adam der auch für einige nervige Parts von LAST HITMAN zuständig ist, bis zu den kongenialen Tim Roth der all seine Routine ausspielt. Er agiert als oft schweigsam bis melancholischer Liebhaber von Salsa-Musik und kubanischen Zigarren und explodiert dann förmlich in den derberen Szenen. Interessanterweise hat er eine Synchronstimme akustisch verpasst bekommen, die sich anfangs fast nach Bane aus THE DARK KNIGHT RISES anhört. Eine große emotionale Identifikation mit den genannten Helden hat LAST HITMAN für mich nicht leider nicht erzeugt, irgendwie war es am Ende etwas egal wer jetzt wann, wo und wie stirbt.
Es gibt köstliche Dialoge zwischen den Beteiligten die eine Zweitsichtung des Films positiv fördern. Wie so oft muss ich über die an anderer Stelle gehörten Vergleiche mit Werken Tarantinos diese gleich wieder zurückpfeifen. Nicht überall wo schräge Action mit zynisch geprägter Brutalität wie in LAST HITMAN zelebriert wird kann sich diese Mischung dann mit Quentins Qualitätslevel messen. Die Atmosphäre ist durchgängig passend melancholisch gelungen und hier und da wird die surreale Szenerie noch durch den sehr gelungen Soundtrack ergänzt auch mal mit 80er Jahre Elektro-Retrosound der positiv an DRIVE erinnert. Das Ende ist auch sehr gelungen, überraschend und emotional, wird aber trotzdem nicht alle Seher zufriedenstellen.
6/10 himbeerroten Ford Granadas....äh,....Punkten