Review

Okay, ich gebe es zu - ich lese immer mal wieder die Zeitschrift TVMovie... und gerne greife ich dabei auch zu der Ausgabe mit DVD. Auf diese Weise habe ich in der Vergangenheit immer wieder Filme gekauft und anschließend gesehen, die ich ansonsten wohl nicht weiter beachtet hätte. Dies gilt auch für "Last Hitman. 24 Stunden in der Hölle".
Was mich aber immer wieder gestört hat, sind die "wilden" Versprechungen, die "TVMovie" den Klappentexten (Covers) dieser Filme beigefügt hat. Ich möchte in meiner folgenden Kritik einige dieser Versprechungen aufgreifen.

So wird behauptet, dass es sich um einen "Krimi-Knaller" handele. Ein Krimi ist es aber eher nicht, vielmehr ein klassischer Roadmovie, bei dem zwei unterschiedliche Charaktere zusammengebracht werden, die sich im Verlaufe ihrer Reise (24 Stunden!) näher kennen und schätzen lernen.
In diesem Fall sind es Adam und Roy. Adam hat den Wagen seines Stiefvaters, der in zwielichtige Geschäfte verwickelt ist, bei einem Unfall zu einem Totalschaden werden lassen. Sein Stiefvater Peter (gut gespielt von Peter Mullan) verpflichtet Adam, den Schaden bei ihm abzuarbeiten. Eine der Aufgaben ist es, den Chauffeur für Roy zu spielen, einem älteren Auftragskiller, der seinen letzten Auftrag möglichst schnell über die Bühne bringen möchte, damit er rechtzeitig bei der Hochzeit seiner Tochter ist. Adam ist ein absoluter Versager (kifft, spielt... nervt), weshalb er auch diesen letzten Auftrag Roys gründlich vermasselt...

TVMovie urteilt:  "Knallhart und unkonventionell". Dazu ist zu sagen, dass an den wenigen Stellen, an denen auf eine Parallelhandlung um einen Serientäter, der seinen Opfern die Hände abschlägt, Bezug genommen wird, der Film tatsächlich mit ein paar drastischen Bildern aufzuwarten hat, er aber ansonsten durchaus auf  "PG"-Status (ab12) stehen bleibt. Unkonventionell ist der Film keineswegs, wenn man ihn nicht als Krimi (oder Gott bewahre als Action-Film), sondern als Roadmovie sieht. Dann erfüllt er sogar viele der Genre-Vorgaben.

Kommen wir zu zwei weiteren Bewertungen seitens der Zeitschrift TVMovie "bleihaltig und wendungsreich" sowie "schweißtreibend". Bleihaltig ist dieser Film nun wirklich nicht! In einer Szene verschießt Roy (gespielt vom besten Schauspieler des Films Tim Roth) ein ganzes Magazin nach einer jungen Frau, die ihn im Wald beim Zerstückeln eines Mordopfers überrascht und er trifft sie........ nicht! 
"Schweißtreibend" und "wendungsreich" ist dieser Film auch nicht. Unterhaltsam und bisweilen (wenn man auf makabren Humor steht) amüsant ist der Film hingegen schon.

Von "Großem Kino" wie TVMovie es schreibt, möchte ich hier nicht sprechen. Die schauspielerischen Leistungen sind - soweit es das Drehbuch zulässt - solide (dies gilt auch für Jack O'Connell als Adam), mehr aber auch nicht. Die Kameraführung (von James Friend) versteht zu überzeugen, vor allem die Landschaftseinstellungen sind klasse (wie es sich für ein Roadmovie gehört). Der Regiesseur Craig Viveiros hätte insgesamt mehr aus dem vorliegenden Stoff herausholen können.

Ein "verlässlich fotogenes London", wie es TVMovie verspricht, habe ich eigentlich im ganzen Film nicht gesehen, spielt doch ein Großteil der Handlung im Norden Englands (in North Humberland).

Abschließend ist festzuhalten, dass es sich entgegen der TVMovie-Annahme nicht um ein "ein absolutes Muss für Action-Fans" handelt, denn Action findet hier nur in wohl dosierten Sequenzen statt. Vielmehr handelt es sich um einen ganz passablen Roadmovie, der aber das ihm innewohnende Potential an keiner Stelle ausschöpft. Hier wäre deutlich mehr möglich gewesen - schade!

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