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Kurt Wendell (Jonathan Hansler) verliert nicht nur seinen Job, sondern danach auch den Verstand. Kurzerhand entführt er seinen alten Chef und plant mit seiner Familie einen entspannten Familienausflug auf eine abgelegene Farm. Nichtswissend folgen dem Familienoberhaupt  Ehefrau Steph (Andrea Gordon) und seine beiden Kinder Jay (Christopher Rithin) und Megan (Nicola Posener) zum entspannten Trip. Doch sie ahnen nicht, was der Familienvater in der Almhütte vorhat...


Okay, ein Mann mit blutverschmierten Hemd und einer großen Spaltaxt in der Hand hatten wir schon öfters und so ein Bild zieht  immer wieder die Leute  magisch an, doch selten wurde eine Geschichte um einen amoklaufenden Vater so schlecht dargestellt wie hier.
Der Auftakt hat ja noch ein wenig Suspense zu bieten, bei dem man feststellt, dass der Vater zu allem bereit ist und auch sonst  sehr oft zum Choreliker wird - wenn er beispielsweise an seiner Tochter Megan den Schlampen-Look und an seinem Sohn Jay das tuckenhaften Verhalten auszusetzen hat und dies mit heftigen Worten und Handgreiflichkeiten den Kindern beibringt.
Doch schon bei der anstehenden Autofahrt merkt man, dass der Regisseur sich keine Gedanken um ein gescheites Drehbuch gemacht hat - muss man doch ein sau doofes Familienspiel mitansehen, bei denen mit geschlossenen Augen geraten werden muss, wann das nächste Ortsschild auf der Landstraße kommt. Und geblinzelt wird nicht! Aua, solche phantastischen Spiele scheint es nur auf der Insel zu geben.

Die Hütte als Location für das anstehende Massaker geht okay, wenig überraschend stellt sich heraus, dass der Chef auf dem Dachboden angekettet ist. Doch auch wenn Jonathan Hansler die Rolle als Psycho-Dad ganz gut rüberbringt, sitzen die meisten zynischen oder bissigen Kommentare nicht. Eher noch im Gegenteil: Viele Dialoge bzw. Monologe wirken affig, obwohl ich an der deutschen Synchronstimme nichts auszusetzen habe. Ganz selten blitzt mal ein genialer Spruch durch, ganz selten drücken starke Szenen (wie beispielsweise die Geschenkevergabe) dem Film einen Stempel auf. Manch Kameraeinstellung sorgt auch für gute Atmosphäre (Würde dieser Film "Looper" heißen, würde man wahrscheinlich von Neo-Noir oder Western-Elementen sprechen).

Während der Laufzeitmitte gibt der Familienvater seine wahren Absichten bekannt, und ab da an wird es richtig peinlich: Waren vorher schon Spannung oder Suspense eher rar gesät, verkommt "Axed" entgültig ab da zum unlogischen Langweiler mit ein paar Splattereffekten und harmlosen Schockmomenten. Im Jahr 2012 lockt das keinen mehr hinterm Ofen vor. Die übrigen drei könnten so oft flüchten oder sich zur Wehr setzen (überall stehen Spitzhacken oder sonstige Dinge rum, die man als Waffen verwenden könnte), doch das Verhalten kann man nur als treudoof mit Dackelblick nach Drehbuch bezeichnen.
Als dann doch mal noch so was wie menschlicher Überlebenswille durchblitzt, gibt es eine Flucht durch den dunklen Wald, bei dem die Wumpe von Regisseur hier und da Flutlichtstrahler aufgestellt hat, dass die Szenen einfach nur noch schwachsinnig beleuchtet sind. Dass die Flucht nicht gelingt bei 100000 qm stockdunkler Waldfläche, versteht sich praktisch schon von selbst.
Das tolle Ende kommt in etwa vierzig Minuten zu spät...


"Axed" ist lediglich ein schlechter Versuch geworden, einen Menschen darzustellen, der seinen Job verliert und zum kinderfressenden Monster mutiert. Hier und da blitzt mal eine gute Szene durch, dies rechtfertigt aber keine Sichtung dieses billigen Werks. Ich rate (auch Genre-Freunden) davon ab.

3/10

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