Review

Wie vielen bekannt ist, ist Frankreich ist eine feste Bank für spannungsreiche, harte und schauspielerisch hochwertige Thriller mit guten Geschichten und mehr oder weniger vorhandener Action. Die guten Beispiele gehen in die Dutzende. THE LOOKOUT- TÖDLICHER HINTERHALT knüpft aus meiner Sicht nicht wirklich an die Championsleague dieses Niveaus an, obwohl er noch meilenweit vor der üblichen TV-Krimi Kost in unseren Landen einzuordnen ist. Schon in der ersten Szene eines blutigen Banküberfalls werden keine Gefangenen gemacht und "Le Guetteur", wie er im Original heißt, zeigt gleich mit voller Breitseite, dass blutige Action zu seinen Stilmitteln gehört.

Leider vermag THE LOOKOUT es nicht, den Zuschauer durch andere Eigenschaften vollends zu überzeugen und wird sich in der oben genannten Analogie eher im Bundesliga Mittelfeld aufhalten. Es fehlen vor allem durchgängige Sympathieträger und auch die Herausarbeitung der Charaktere ist etwas an der Oberfläche geblieben. Im Prinzip ist es eine simple Rachegeschichte, denn Kommisar Mattei (Daniel Auteuil) will sich für den Tod vieler Kollegen bei einem Einsatz vor einer Bank rächen, als dort der Scharfschütze Vincent Kaminski (Mathieu Kassovitz) aus dem Hinterhalt quasi eine Hinrichtung inszenierte. Mattei steigert sich fast besessen vor Wut in seine Rachegefühle und gerät zwischen allen Fronten in tödliche Gefahr…

Nicht nur diese Kurzbeschreibung zeigt, dass der Grundton in THE LOOKOUT sehr ernsthaft ist und ich kann mich an kein entsprechendes anders gerichtetes Zucken eines Mundwinkels eines Darstellers erinnern. Durch die zugrundeliegende Rachegeschichte ist es kein mental anspruchsvoller komplexer Thriller, der wirklich eine Bereicherung für Filmfreunde des Knobelns über Täter, Ursachen, charakterliche Untiefen oder politisch-soziologische Wirkungszusammenhänge erlaubt. Es geht auch nicht um den Sniper oder seine Motive oder psychologische Hintergründe seines Tuns oder die von Scharfschützen generell. THE LOOKOUT bildet seine Geschichte mehr aus der Sicht des ermittelnden Kommissars Mattei und seinen Handlungsmotiven.

In der Nachbetrachtung wirkt dies etwas dünn als Rahmenhandlung. Formal gibt es nichts zu beanstanden. Auf Basis einer gelungenen Kameraarbeit wird die Optik meist durch blasse Farben getragen, die fast bis in schwarz-weiße beziehungsweise monochrome driften, was sehr gut mit der depressiven Grundstimmung bis hin zur Aussichtslosigkeit von THE LOOKOUT harmoniert. Es gibt im Prinzip auch wenige Überraschungen in der Laufzeit von nur rund 85 Minuten und das Ende selbst ist zwar überraschend gehalten, aber auch irgendwie vorhersehbar. Also wie so oft kann man nur lapidar sagen, kann man schauen, muss man aber auch nicht…

5,5/10 Punkten

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