Review

Für eine gelungene Zombie Komödie wären wir bereit, einige formale filmischen Qualitätsmerkmale über Bord zu werfen, aber GANGSTERS, GUNS & ZOMBIES unterschreitet zuverlässig sämtliche Niveaugrenzen die nötig gewesen wären und bewegt sich meilenweit weg von den kleinen Genre Independent Perlen der letzten Jahre wie ZOMBIELAND, JUAN OF THE DEAD oder auch COCKNEYS VS ZOMBIES. Von SHAUN OF THE DEAD trennen ihn geradezu ganze Universen. Warum diese Vergleiche darf man sich fragen, vielleicht will sich der Streifen ja gar nicht mit diesen messen? Leider doch, und da GANGSTERS, GUNS & ZOMBIES mit ''Shaun of the Dead - in hart und blutig'' wirbt, muss er sich auch vergleichende Kritik gefallen lassen.

Versierten Film und Trashexperten war das übrigens schon durch den unsäglichen Titel vorab klar und er erinnert damit an den ebenfalls unerträglichen und namensähnlichen GUNS AND GIRLS, welcher dagegen fast wie eine Wohltat wirkt. Wobei er mit diesem das "unbedingt cool sein wollen" und andere unangenehme und billig wirkende Eigenschaften gemein hat. Dazu zählt die 80er Jahre Erwachsenenfilmmusik im Hintergrund und eine ganze Palette von bekannten Schrägheit und Individualität vortäuschenden Stilmitteln wie angehaltene Bildstellen, grafische Texteinschübe in immer der gleichen Art und Weise und eine nervende Stimme aus dem off.

Diese wird dazu benutzt zu erzählen was die filmeigene Dramaturgie nicht hergibt und die banalen Dialoge sind stets nach der standardisierten Masche und absolut eindimensional gestrickt. Die Story dreht sich um die aus dem Nichts kommende Bedrohung der Welt von Zombies und unser Pseudoheld Q (Vincent Jerome) und seine schrägen Freunde geraten immer wieder zwischen die Fronten der Untoten und Kämpfe lassen sich nicht vermeiden. Aber gerade im Mittelteil gibt es ziemliche Längen und wenig Action und man muss sich mit den gänzlich untalentierten und unsympathischen "Darstellern" begnügen.

Immerhin tauchen die blutgeilen Fleischfresser schon nach 5 Minuten auf und ihre Masken sind mit viel Liebe gemacht und erfüllen ihren Zweck durchaus. Ein hoher und trashiger Actionanteil, harte und gute Effekte und skurrile Einfälle könnten auf Amateurfilmebene GANGSTERS, GUNS & ZOMBIES noch retten. Aber er bietet uns leider nicht viel dieser möglichen filmischen Rettungsanker. Höhepunkte sind Kämpfe unserer Heldtruppe gegen Zombies in Ritterrüstungen. Der Gewaltfaktor ist nicht besonders hoch. Es gibt hier und da mal einen fleischiger Biss, ein wenig Blutkotze und sichtbares Kunstblut grobflächig verteilt.

Somit ist die FSK 16 für den Film, der nur in bewerter Form künstlich durch Trailer auf eine FSK 18 hoch gepushed wurde, absolut angemessen. Musiktechnisch gibt es einen der unpassendsten und schier unbeschreiblichen Soundtracks für einen Zombiefilm den ich je gehört habe. Im letzten Drittel herrscht dann statt großem Showdown eher Langeweile. Selbst das vermeintlich ansprechende Cover, welches an tatsächliche Szenen und das Cover von dem nicht vergleichbaren DIE HORDE erinnert, täuscht eine Massenszene mit der beliebten Chainsaw vor, die so gar nicht im Film vorkommt und nur als Gag am Ende kurz genutzt wird.

Alles somit nur geklaut und eine Vortäuschung falscher Tatsachen. Die Eigenschaft als Mogelpackung von GANGSTERS, GUNS & ZOMBIES lässt sich auch in bewährter Form daran ablesen, dass sogar eigene, wahrscheinlich gefakte imdb Review-Zitate eingesetzt werden, um den Film zu hypen. Eine durchaus übliche Praxis die Fans und Förderer von Independentfilmen oft anwenden um neuen schlechten Filmen zumindest zeitweise eine erträgliche Note zu garantieren. Ich kann GANGSTERS, GUNS & ZOMBIES somit nur für absolut leiderfahrene Amateur-Zombiefilm Komplettisten empfehlen. Regisseur Matt Mitchell hat schon in einigen B-Filmen wie ALIEN ABDUCTION als Darsteller sein Brot verdient. Mit dem Regiestuhl sollte er mit etwas mehr Budget noch ein wenig üben, das Herzblut und die notwendige Sichtweise für das Genre hat er allemal.

2,5/10 Punkten

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