Review

Werbeträchtig wirbt SNITCH - Ein riskanter Deal mit der eingeblendeten Texttafel "Inspired by true events" und eine erste kleine Actionszene macht Lust auf mehr. Danach lässt aber das Tempo sehr stark nach und wir finden uns in einem sehr zähen und viel zu langen Drama wieder. Mit etwas mehr gestraffter und lebendigerer Handlung und weniger Versuchen Dwayne "The Rock" Johnson zu einem ernsthaften Charakterdarsteller zu machen hätte SNITCH vielleicht besser funktionieren können.

Die Story von John Matthews (Dwayne Johnson), der zu einem Spitzel (Snitch) wird um seinen straffälligen Sohn vor einer Haftstrafe zu schützen und dadurch aber mit dem organisierten Verbrechen in Konflikt gerät, lässt den Zuschauer das geringe Budget spüren und glänzt durch die recht klischeehafte Darstellung dramatischer Szenen sowie sozialen Randgruppen. Es gibt ganze zweieinhalb Action-Szenen und wer sich auf die ein oder andere heftige Szene mit "The Rock" eingestellt hat wird mehr als enttäuscht.

Kein Problem würde man denken, wenn SNITCH andere Vorteile mitbrächte. Aber leider ist die Geschichte zwar recht realistisch, aber doch vorhersehbar und mit einer Gesellschaftskritik die nicht recht beim Zuschauer ankommen will. Alle Nebencharaktere wirken so austauschbar wie die sehr dialoglastige Verfilmung an sich. Aber der Film hat auch überraschende Seiten die insbesondere mit Dwayne Johnson verbunden sind. Die Träne die er in einer Szene verliert wird vielleicht Fans sehr verwundern, aber zeigt ein wenig, dass sich der Gute auf dem Weg zu einem etwas ernsthafteren Schauspieler befindet.

Zwar agiert er immer noch etwas hölzern und in dramatischen Szenen muss man das Grinsen etwas zurückhalten. Aber er versteht es in SNITCH gut seine brachiale Physis hinten an zu stellen und einen in jedem Sinne sehr durchschnittlichen besorgten Vater zu verkörpern. Er stellt sich somit ganz in den Dienst der charakterlich geprägten Rolle und gibt ihr ein Profil. Auf jeden Fall hat er einen guten Schritt nach vorne gemacht. Erwähnenswert wäre sonst noch Susan Sarandon als Staatsanwältin, die aber nicht wirklich gefordert ist und keine große Rolle hat.

Begleitet wird SNITCH in einigen Szenen durch eine dem Realismus geschuldete aber für meinen Geschmack zu unruhige Kamera. Das Ende gefällt und gibt dann doch noch mal im wahrsten Sinne etwas Gas. Abschließend kann ich dennoch nur feststellen, dass wenn ich mir ein überlanges und ruhiges Drama ansehen will, ich sicher nicht zu einem mit Dwayne Johnson greifen würde. Der gute Mann braucht eine eher actionorientierte Handlung, denn dann kann er seine durchaus vorhandenen Stärken viel besser ausspielen als die meisten der anderen WWE Stars wie z.B. John Cena oder Randy Orton (12 ROUNDS) die es auch schon mal mit Schauspielerei versucht haben.

5/10 Punkten

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