Am Anfang diese Millenniums war der Animationsfilm im Umbruch. Zwar konnte Pixar schon Jahre vorher riesige Erfolge mit ihren am PC computer-gerenderten Filmen einheimsen, andere Firmen wie Disney oder auch Dreamworks trauten der Sache aber anscheinend noch nicht zu 100%. Sie setzten noch auf herrkömmliche Animationstechniken (Ausnahme: Shrek) oder bevorzugten Mischformen wie bei dem hier vorliegendem Spirit, bei dem die meisten Hintergründe gerendert, die eigentlichen Figuren bzw. Animationen auf traditionelle Art und Weise hergestellt wurden.
Auch die Charakterzeichnung ist eher altmodischer Art. Keine knuddeligen Knuddeltierchen mit knuddeligen Eigenarten, wie in modernen Vetretern der Gattung wie Madagascar, Over The Hedge und wie sie alle heißen. Die Geschichte um den wilden Mustang Hengst Spirit und seinem sturen Freiheitsdrang könnte man fast schon disneyesk bezeichnen, wird aber glücklicherweise nie komplett vorhersehbar, birgt aber natürlich auch wenig Überraschendes.
Die größte Eigenart die dieses Werk zu bieten hat ist auch gleichzeitig das größte Paradoxon. Die Pferde können nicht sprechen. Klar, kein Pferd kann sprechen, aber immerhin reden wir hier über einen Animationsfilm für unsere Kleinen. Logisch, dass man auf andere Kommunikationsformen ausweichen musste, immerhin gilt es das Herz pferdebesessener präteeny Mädchen zu erobern. Einerseits versucht man den Mangel an verbaler Kommunikationsbereitschaft des Gaules durch eine ausgeprägte Mimik auszugleichen. So weit so gut. Natürlich gibt es auch die Off Stimme, die uns einen Einblick in die Gedankenwelt des Hauptcharakters gibt. Und diese Stimme aus dem Off hat es wirklich in sich. Gehört sie doch keinem geringerem als Hartmut Engler, der uns hier unentwegt mit zweifelhaftem Liedgut den Verstand raubt. Immer dann, wenn man droht in die Geschichte einzutauchen, setzt sie ein. The Voice. Wer allerdings die erste dreiviertel Stunde schadlos übersteht wird nur noch selten mit der Höllenkombo Hans Zimmer feat. Hartmut Engler konfrontiert, was den Film auch letztendlich ins Mittelmaß rettet.
Übrigens, wer denkt dem aus dem Weg gehen zu können und verschmitzt lächelnd zur Original Tonspur greift, ist auch nicht wesentlich besser dran. Ich sag nur: Bryan Adams.
05/10