Review

Mein lieber Marcel Walz, kaum sehe ich einen einigermaßen ansehbaren Found-Footage-Film von Dir und hab Hoffnung, dass von Dir in Zukunft etwas mehr kommt und dann begibst Du Dich mit dem neusten Streifen "Plastic" wieder auf eine peinliche Ebene, wie Du es schon bei "Schlaraffenhaus" getan hast.Why?


Nicole (Ildiko Preszley) reist mit ihrer besten Freundin Hannah (Annika Strauß) nach Mannheim, um dort zu studieren. Unterkunft finden sie bei Nicoles Schwester Mag (Gabriela Wirbel), die dort als Model arbeitet und ein teures Loft besitzt. Als Mags Model-Freundin Ann (Gina-Lisa Lohfink) verschwindet und brutal ermordet von der Polizei am Waldrand aufgefunden wird, verdichten sich die Hinweise, dass ein unbekannter Täter, vielleicht auch ein Schönheitschirurg, wahnsinnige Experimente vorzugsweise an ansehnlichen Frauen vornimmt...


"Plastic" war schon im Vorfeld für kleine Schlagzeilen bei der Volksverdummszeitung gut: Das von dieser Zeitung und dem Fernsehsender RTL (der seine Z-Promis quasi selber züchtet, um sie dann in einem Format namens "RTL Exklusiv" jeden Tag zu senden) hochgepushte Möchtegern-IT-Girl Gina Lisa Lohfink spielt eine Rolle in einem Slasher. Doll!

Doch die Masche funktionierte, die Frage war, kann sich diese Lohfink überhaupt als Darstellerin behaupten? Und ich kann es vorweg sagen: Bis auf ein Fotoshooting und einen Waldspaziergang, bei dem sie verfolgt wird, ist  nichts mehr von ihr zu sehen. Ja, beim Shooting befindet es sich eh in seinen Gefilden - bei der Flucht durch den Wald gibt es öfters Schnitte, um das talentfreie Glubschen  zu vertuschen. Wer also den Film wegen diesem "Es" anschaut, wird enttäuscht sein. Mehr wie vier Minuten Screentime sind nicht drin.

Doch ich will mich nicht länger mit solchen Nebensächlichkeiten aufhalten und komme hiermit zum eigenen Film: Grob werden drei Erzählstränge nebeneinander erzählt: Die beiden Freundinnen und ihre Schwester laufen planlos durch die Gegend während die Polizei wie auf Valium nebenher an den sich häufenden Todesfällen ermittelt. Als dritten Strang im Bunde kommt der mysteriöse Butcher, der Irre, der Fleischermeister (der noch zwei völlig sinnfreie Assistentinnen bei seinen Operationen dabei hat) und soll wohl für den Splatter sorgen, den wir als Minimalbedingung an solche Filme stellen.

Zuerst einmal fällt auf, dass alle drei Erzählbärstränge überhaupt nicht harmonieren und es ihnen an dem richtigen Timing fehlt und als zweites dürfte auffallen, dass der Gore-Pegel auf "Jochen Taubert"-Niveau liegt: Bis auf zwei, drei billig gemachte Schnitte durch die Kehle (das Messer mit dem versteckten Blutersatz-Röhrchen wird am Hals vorbeigezogen...) und weiterer Kleinkram ist nichts zu sichten. Aber wer weiß schon, ob das Ding wieder geschnitten ist. Laut Walz´ Aussage besitze ich ja definitiv die Fehlpressung, die  um fünf Minuten gekürzt ist und niemals hätte das Tageslicht hätte sehen sollen. Aber: Der Film fühlt sich vorne bis hinten fertig an und man kann sehr in Frage stellen, ob es sich bei den fünf fehlenden Minuten nur um Gore-Szenen handelt.

Selbst wenn - es würde den Film keineswegs besser machen. Lediglich eine Katy Karrenbauer bringt etwas Professionalität rein (leider hat auch sie eine relativ kurze Screentime von knapp drei Minuten) und der Soundtrack können halbwegs gefallen.

Dies täuscht jedoch nicht hinweg, dass wir es mit "Plastic" (Meine Hoffnung war ja, dass der Film in Richtung "Anatomie 1/2" geht) mit einer strunzlangweiligen, zu keiner Zeit spannenden Zeitverschwendung zu tun haben, die nichtmals mit Goreszenen punkten kann. Naja, hauptsache die Lohfink ist dabei...

Für die halbwegs nachdenkliche, philosophische Schlussrede gibt es

2/10

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