"IN THE NAME OF SAAATAN, RULER OF THE EARTH, KING OF THE WORLD .... OPEN WIDE THE GATES OF HELL AND COME FOOOAAR US FROM YOUR BLESSED ABYSSSSSSS"
Weise formulierte Worte, voller Hass ausgespuckt von "Über Manson Hippie Witch" Meg Foster (dieses eine seltsame Erotik ausstrahlende geheimnisvolle blauäugige Wesen aus diversen 80er Genre Klassikern ist in seiner fiesen Maske nicht wieder zu erkennen) gleich Anfangs beim gemütlichen Hexensabbath in die runzlige Runde gerülpst, lassen den geneigten Fan sogleich eintauchen, in einen surrealen (hey Steve!) Albtraum, aus dem es kein Entrinnen gibt.
Ich kann's für meine Verhältnisse wirklich eher kurz machen, denn im zerreißen von Scheißfilmen bin ich leider viel fantasievoller, als im abfeiern und LORDS OF SALEM kann ich selbstverständlich nur begeistert bejubeln.
Die MILFige Radio DJ Maus "Heidi" findet es schon seltsam, dass ihr am Ende ihres Hausflurs (vor der eigentlich unbewohnten Wohnung mit der Nummer Fünf !) auf dem Weg zur Arbeit eine Gestalt stalkend aber Abstand haltend ne Gänsehaut über den wohlgeformten Rücken jagd. Nachdem sich Heidi im Studio samt Kollegas über einen Todesmetal Musiker (DEICIDE ähnlich mir umgedrehtem Cruzifix Branding auf der Klingonenstirn), welcher seine Mucke promoted kaput lacht, bekommt unser Rock Chick auf dem Heimweg vom lieben Rezeptions Mädel (mit 70er Coffy Afro!) noch eine geheimnisvolle LP Box der ominösen Band THE LORDS in die Hände gedrückt. Als Heidi Nachts privat die monotonen Beschwörungstöne abspielt, fühlt sie sich müde und fängt an zu kränkeln. In der kommenden Nachtschicht spielt ihr DJ Mitarbeiter abermals die LORDS (dieses Mal allerdings im Radio) ab, nicht ahnend, dass er damit eine "Schläfer" Horde erweckt. Es handelt sich aber nicht um die kommunistischen Attentäter aus Don Siegels Telefon, sondern um ..... hä hää häää.
Rock Star, Autor und Filmregisseur Rob Zombie ist seit THE DEVILS REJECTS einer meiner absoluten Lieblinge. Ich fühle mich diesem Kerl seelenverwand! Wir sind fast gleich alt. Wir haben in unserer Kindheit/Jugend die selben Filme gesehen, Comics/Bücher gelesen, Mucke gehört. Was mir an diesem bewundernswerten Mann so gefällt ist die Tatsache, dass Rob immer Fan geblieben ist und so sympatisch benimmt sich der Freak (Zombie über Zombie!) dann auch. Er befindet sich in der beneidenswerten Situation sein schönes Hobby (musizieren, konsumieren, inszenieren) zum Beruf gemacht zu haben. Der Rhythmus im Zombie Universum folgt seit Jahren folgenden Takt: guten bis sehr guten Genre Film erschaffen, herausragendes Rock Album aufnehmen, spektakuläre Tour in Angriff nehmen und das Gleiche nochmal von vorne. Was sagte Deutschlands größter Mime bereits Ende der 60er zur ZDF Kult Gesellschaftsreporterin Margret Dünser auf die Frage was ER "KINSKI" denn in seiner Freizeit tue. Freizeit?? Ich arbeite doch ständig und ununterbrochen!! Richtig, genau deshalb wird Rob von unzähligen Anhängern geliebt. ZURECHT! Nachdem einen je älter MANN selbst leider wird, Jährchen für Jährchen seine Helden der Kindheit und Jugend weg sterben, ist es für Typen wie mich einfach "beruhigend" wenigstens noch ROB ZOMBIE (für mich!) zu haben. Mit den "Herren von Salem" hat Zombie wohl das erste Mal in seiner Karriere absolute künstlerische Kontrolle über ein Spielfilmprojekt genießen dürfen. Das Budget ist geradezu lächerlich, was der Meister aber mit dieser Hand voll Dollar heraus holt, ist grandios. Optisch eine Bombe, glücklicher Weise sind keine Digital Effekte aus zu machen. Was Zombie aus seinen Schauspielern rauskitzelt, übrigens auch. Ich sage nur DEE WALLACE! In den frühen 80ern immer nur als harmlos lächelndes Liebchen gecastet, überzeugt Dee hier als eine der drei hinterhältigen eiskalten Oberhexen. Eine Art US amerikanische Mata Tenebrarum, aber mit ner gusseisernen Bratpfanne bewaffnet. Als Dee nach vollendetem Werke mit ihren "Schwestern" dem Zuschauer deppert seelig ins Gesicht lächelt, war bei mir ehrlich alles vorbei - Grande! Rob's Muse und Eheweib Sheri Moon unterstützt ihren Mann vortrefflich, genau so wie sein Band Member/Freund/Gitarrist Johnny 5, der den organischen blubbernden Soundtrack beisteuerte-höchstwahrscheinlich ohne Gage. Hypnotische Nummern von The Velvet Underground veredeln dieses Werk und machen es akustisch vollkommen. Jede Szene ist durchdacht und stimmig entworfen. Es gibt in Zombies sechster Regiearbeit keinen Stillstand, sogar ein Volldepp muss diese künstlerische Weiterentwicklung fühlen können. Es herrscht Atmosphäre pur, aber ganz anders als sonst bei Rob Zombie. Es gibt noch so viel positives über diesen kleinen feinen Schocker zu berichten (z.B. diese kindliche Lust des Meisters am Experimentieren) , aber schaut ihn euch lieber so uninformiert wie möglich an. Seit ihr aufmerksame Cineasten (oder habt ihr wenigstens in den 70ern jeden Dienstag um 21:45 im Dritten DAS GRUSELKABINETT freudig erwartet und heimlich genossen), könnt ihr diesen Streifen nur lieben. Bin aber leider überzeugt davon, dass Neun von Zehn Konsumenten LORDS OF SALEM ablehnend gegenüber stehen werden. Kommentare wie: "EY, IS DER SCHEISS ABBA LAAANGWEILIG - DA PASSIERT JA JARNÜSCHT , WATT IS N DIT FÜR NE LIMITIERTE NULL ACHT FUFFZEHN STORY" (das sagen übrigens Pipels, die Steven Seagal Filmen oder Dario Argento Höchstnoten geben - tzzzzz), oder arrogante Verrisse von jämmerlichen Wichtigtuern (MANIFEST "Redakteure" und ähnliche unbedeutende Pisser beispielsweise, die absolut nichts begreifen und/oder Rob Zombie + Eheweib einfach als Typen nicht ausstehen können, um diesen deshalb völlig unobjektiv jegliches Können/Talent aberkennen) könnten traurigerweise die Regel sein.
Fazit: Rob Zombie trifft sich, ja verschmilzt förmlich mit Kubrick, Polanski, Fulci (nicht der Splatter Fulci ab 79 ist gemeint, sondern der frühere Lucio!) Jodorowsky, Winner (der THE SENTINEL Winner!), Suspiria und Ken Russell. Nach heutiger Erstsichtung spontan 8 Punkte, kurz darauf beim Gassi gehen und dabei entspannt einwirken lassend 9 Punkte. Jetzt bitte TYRANNOSAURUS REX liebster Herr Zombie !