THE LORDS OF SALEM
a Rob Zombie Movie
In dem beschaulichen Städtchen Salem, welches in der Vergangenheit mit berühmten Hexenverbrennungen in Verbindung gebracht wird, arbeitet DJ Heidi Hawthorne erfolgreich bei einem lokalen Radiosender. Als sie anonym eine Schallplatte der Lords aus Salem in ihrer Post findet und sie diese über den Äther sendet scheint sie von der Vergangenheit ihres Ortes eingeholt zu werden...
Über den Inhalt ist schwer mehr zu verraten ohne in die Spoiler-Falle zu tappen, deswegen soll es das in der Kürze gewesen sein.
Was Rob Zombie hier abliefert ist meiner Meinung nach eine stilvolle Hommage an klassische Horror-Clichés im Allgemeinen und an alte Horrorklassiker im Besonderem.
Doch schafft er es durch einen ganz eigenen Stil das Genre nicht nur lieblos zu bestehlen, sondern es respektvoll zu huldigen und in die Neuzeit zu transportieren.
Ich würde den Film in offensichtliche vier Teile einteilen:
1. Vorgeschichte
Die Vorgeschichte bedient sich wahrlich aller habhaften Clichés in Sachen Ritualbeschwörung und dürfte wohl auch einige der ersten Zweifler an den Qualitäten des Films auf den Plan rufen. Hier gilt es nicht allzuschnell zu urteilen, sondern einfach mal zurückzulehnen und offen bleiben für das was da noch kommen wird.
2. Einführung
Hier möchte ich unbedingt hervorheben, daß es Zombie schafft eine hervorragende Einführung der Charaktere und ihrer Beziehung zueinander zu schaffen, dabei aber trotzdem unterhält und nicht allzusehr auf die Bremse tritt. In meinen Augen wird es mittlerweile, vor allem bei aktuellen Blockbustern, sträflich vernachlässigt eine vernünftige Beziehung zu den Protagonisten aufzubauen was stellenweise zu einem totalen Fehlen von Identifikationmöglichkeiten führt und viele Darsteller austauschbar erscheinen läßt.
Cheri Moon Zombie als Heidi wirkt daher vertraut, man hat sie gern und kann deshalb um so mehr mitfiebern.
(Ganz nebenbei ist die Frau in diesem Film als Gesamt-Pop-Art-Kunstwerk eine wahre Augenweide!)
3. Horror-Plot
Hier werden gezielt die Schrauben angezogen, Schockmomente gesetzt, Grusel erzeugt, Schauder heraufbeschworen, Zweifel gesäht und Gewissheit geerntet und das mit einer Mischung aus den besten, bekanntesten Mitteln die dieses Genre zu bieten hat. Zombie läßt alles von ihm Gesehene zu einem wundervollen Ganzen werden, welches sowohl alte Horror-Hasen befriedigt, die sich wissend lächelnd bestätigt sehen, als auch eine neue Generation von Horrorliebhabern die Ihre eigenen Stilmittel vor Augen gehalten bekommen, begeistern sollte.
Lichteffekte, Kamereinstellungen und -fahrten, Musikeinsatz: alles absolut sehenswert und überzeugend
Pure Anhänger der Torture-Porn-Welle werden sich gelangweilt nach härterem Stoff umsehen müssen, denn Zombie verzichtet zugunsten der Atmosphäre auf derbe Effekte oder rude Gewaltspitzen, was wohl auch einige Fans enttäuschte.
4. Finale
Das Konzert der LORDS OF SALEM ist ein würdiger, krönender, kunterbunter, collage-artiger, greller, vielleicht auch eine Spur übertriebener Abschluß, der mit den Erwartungshaltungen der Zuschauer bricht bzw. keines der Standardwerk-Enden der hier vielzitierten Vorbilder liefert, oder doch?? Wer kann das sagen?? Jeder, der sich aufmacht um sich den Film anzuschauen....
Selbst der Abspann ist wunderschön anders und hinterläßt bei mir zusätzlich den Eindruck etwas besonderes gesehen zu haben.
Im Netz hab ich eher durchwachsene Kritiken gelesen, eigentlich sogar eher schlechte. Rob Zombie hat hier wohl nach seinen Vorgängerwerken die Erwartungshaltung seiner Fans enttäuscht, anders kann ich mir die schlechten Kritiken nicht erklären.
Ich bin begeistert und würde jedem der Shining, Bis das Blut gefriert, Rosemaries Baby mag und offen für Neues ist raten einen Blick zu riskieren. Weil sich die Filme ähneln? Nein, weil sie voneinander abstammen! Oder eben auch nicht, da es nur meine persönliche Meinung ist..... 9/10