Review

 Ein Film von und für Nerds.


Denn leider dürften ungenügend vorbelastete, „normale“ Zuschauer diesen Zitatenfilm kaum würdigen wollen – oder können. Zu sehr ist er seinen Vorbildern verhaftet.


Leider. Denn diese Vorbilder sind in den letzten 50 Jahren langweilig geworden. Ich als Nerd hege inzwischen andere Ansprüche (*). Denn für ZFOS gilt, analog zu den Vorbildern: Zu lahm entsteht die Geschichte, zu wirr sind die Intrigen und Erklärungen, zu grottenschlecht die Schauspieler, zu lückenhaft das Drehbuch, zu schlecht die Kamera und Auflösung (was weniger bei Zombie-Jagden stört, als vielmehr bei endlosen Dialogen).


Zugegeben, der Film ist ein in Heimarbeit gestrickter No-Budget-Movie aus der hintersten bayerischen Provinz, ein bewundernswertes Familiengroßprojekt, aber obige Schwächen hängen nicht unbedingt mit Budget, Begeisterung oder Herkunft zusammen.


Mir schien das Hauptproblem zu sein (bevor ich im Mittelteil entschlummerte, und erst durch den überraschend lauten Schrei einer Hauptfigur geweckt wurde), daß der Film sich zum Ziel nahm, zwei der langweiligsten Filmgenres in einem Eintopf zu verkochen: konventionelle, billige US-Science-Fiction und formelhafte deutsche Heimatfilme, beides aus den 50er Jahren, deren Filme man heutzutage meist nur noch unter Schmerzen erträgt. Zu altmodisch-abgestanden sind die „Probleme“ und Inhalte dieser Zeit und ihrer Filme. Nicht umsonst entstanden in den 60er Jahren überall „Neue Wellen“ von Filmen, die sich von „Papas“ oder „Opas“ Kino abgrenzten. Ist der nostalgische Rückgriff auf den 50er-Jahre-Muff, den ZFOS betreibt, Symptom für einen konservativen Backlash?


ZFOS krankt daran, daß die Filmemacher entschlossen schienen, vor allem die Einfallslosigkeit und Schwächen ihrer Vorbilder zu imitieren, bzw. diese unkommentiert nachzustellen: entsprechend gehören zu ZFOS leider unfähige Darsteller ohne Ausstrahlung, platte Dialoge, schleppendes Tempo, uninspirierte Auflösung und billige Ausleuchtung. Ohne zweite Ebene, ohne Blick zurück, ohne bewusste Ausbrüche aus den Klischees, die auf einer Meta- oder Kommentarebene nahe lägen.


Da hilft all die berüchtige „Liebe zum Detail“ bei Ausstattung und Klamotten nichts. Auch wenn alle Oldtimer-Liebhaber Süddeutschlands ihre Kisten beisteuerten und Oma ihre langweiligsten Kleider ausgrub: sorgfältige Ausstattung ließ noch keinen Film gelingen.


Mit leider unbeabsichtigten Anschlußfehlern, Sonnenlicht aus zwei Richtungen, Pseudo-Autopsien (durch Anheben der Decke), Unsinn wie „Sie holen ihre Toten aus den Gräbern, um neuen Lebensraum zu schaffen“ usw. muß ich erst gar nicht anfangen. Viel mehr bekümmerte mich, daß es nichts zu lachen gab, weder geplant, noch ungeplant. Ich sah den Film im Münchner „Werkstattkino“, wo das Publikum sonst gern über unfreiwillige Komik lacht. Doch hier blieb den Leuten sogar dies befreiende Lachen im Halse stecken, Ablästern machte keinen Spaß: zu ernsthaft, zu naiv, haben sich die Macher um ernsthaftes Auftreten und Originaltreue bemüht. Nichts, außer vielleicht dem Zombie-Gemetzel, wurde so weit auf die Spitze getrieben, daß es komisch wirken konnte. Die bemühte Nachahmung längst überlebter Oldies fügt den Vorbildern nichts hinzu und langweilte meine Sehgewohnheiten, die irgendwie in einer postmodernen Gegenwart zu Hause sind.


(*) und das nicht erst seit einer Serie (!) wie WALKING DEAD, was z.B. sogar schon eine Seifenoper im Zombie-Milieu ist.

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