Review

Einen Slasher-Horror bzw. eine Slasherfilm-Parodie von unseren schweizerischen Nachbarn ist allemal einen Blick wert. Was dabei herausgekommen ist, ist zwar die wohl erste Schweizer Slasher-Parodie, allerdings hoffentlich auch nicht die letzte, denn das Niveau ist mehr als durchwachsen. Nicht dass mir spontan ein besseres deutsches Pendant einfällt und dass die Idee einer Versammlung von knackigen Schweizerinnen und einem 80er Jahre Retro-Meuchelmörder eigentlich nicht sehr gut wäre.

Und es beginnt sogar noch angenehm verstrahlt mit reizender Plastik Musik und einer ersten Miss die wohl auf einen Ex tritt und auch der anschließende emotional aufpitschende Vorspann ist gut gelungen. Wenn man diesen Trash-Faktor so durchgehalten hätte, wäre ggfs. mehr drin gewesen. Aber was DAS MISSEN MASSAKER im Folgenden daraus macht, ist einerseits ein recht einfältiger und bemühter Fleischbeschau und ein Sammelsurium von läppischen und voraussehbaren Horror-Zitaten zum anderen.

Die Story (OHNE SPOILER!) des Missen-Camps auf einer Insel im Tanga-Atoll (!) und den Untaten eines maskierten Killers macht keine Experimente und bedient sich zahlreicher leicht erkennbarer Genre-Vorbilder in Bezug auf Suspense Erzeugung und Gewalt. Letzte ist auch sehr übersichtlich und auf für die GoreHunde gibt es nichts zum anheulen. Man merkt die Nähe der Autoren zum Horror-Genre schon, allerdings gibt es doch ein paar Details die wiederum zeigen, dass diese doch nicht wirkliche Insider sind.

So wird dann doch die ein oder andere Requisite des Slashers in der Maske von u.a. M.Meyers, Jason, Freddy K., Pinhead (HELLRAISER) etwas vertauscht. Dann doch lieber die amerikanischen Vorbilder oder Frischblut aus der Independent Ecke wie zuletzt TUCKER & DALE VS. EVIL. Oft soll es witzig sein, aber man stößt nur ständig an die darstellerischen Grenzen der nervigen bis lächerlichen Darsteller. Ausgenommen der schräge übergewichtige Missen-Manager. Dabei ist auch die in TV-Deutschland bekannte Anouschka Renzi die sich gelungen von einer mir unbekannten grotesken Seite zeigt.

Es gibt durchaus einige amüsante Szenen und Dialoge die ein Grinsen aufkommen lassen und auch das absurd-trashige Finale punktet noch mal kräftig. Also beileibe kein Totalausfall. Die Frage ist dennoch trotzdem, ob mal als Nicht-Schweizer alle Feinheiten der Dialoge mitbekommt, diese sind natürlich in bestem Schwiizerdütsch. Aber das ist ja nicht das Problem des Films. Der Schweizer Regisseur Michael Steiner ist in seiner Heimat bestens bekannt. In Deutschland dürfte er den aufmerksamen Nichtblockbuster-Horrorfreunden vielleicht durch den stimmungsvollen SENNENTUNTSCHI von 2010 in Erinnerung sein.

Deshalb wünsche ich ihm und uns wieder einen besseren Film und kann deshalb für DAS MISSEN MASSAKER trotz seinem Raritätencharakter keine wirkliche Empfehlung aussprechen. Höchstens als schöngetrunkener Abschluss einer wirklich außerordentlich feuchtfröhlichen mundartlichen Slasher-Parodie-Nacht zusammen mit kurz vor dem Alkoholkoma stehender Mitsaufkumpanen….oder einfacher mittels anderer berauschender Substanzen beeinflusst…

4/10 Punkten

Details
Ähnliche Filme