Review

Markus Bräutigam´s TV-Drama "Menschjagd" ist bei weitem nicht so martialisch wie der Titel es vermuten lässt. Nein: Vielmehr trifft selten die Phrase das etwas "gut gemeintes" nicht zwangsläufig auch "gut gemacht" ist so zu wie bei diesem Film.
Die Geschichte um eine (scheinbare) Dorfidylle, Selbstjustiz und Kindesmord kommt für dieses Thema erstaunlich gefasst und unaufgeregt daher.
Doch die beinahe statische und optisch wenig überzeugende Kamera die sich in Standards ergeht ist eben auch der Fehler des Films.
Allzu uninspiriert und lustlos ist das Ergebnis optisch ausgefallen. Zeitweise glaubt man einer abgefilmten Theaterveranstaltung beizuwohnen so sehr wird der optische Aspekt vernachlässigt. Dabei, so ist das nunmal manchmal, wäre gerade dieser Aspekt der Filmarbeit in diesem Fall doch allzu nötig gewesen um die Geschichte dem Zuseher näher zu bringen und mit Leben zu füllen. So wirkt der Film ähnlich tot wie das kleine Mädchen und lässt den Zuschauer ob der optisch statischen Einfallsloskeit kalt.
Da retten auch die guten und schauspielerisch überzeugenden Darsteller (allen voran Dieter Landuris und Ulrich Bähnk) nicht mehr viel. Auch sie bleiben, trotz all ihrer Bemühungen, seltsam leb- und farblos.
Dabei wäre die Geschichte im Grundsatz gar nicht mal schlecht gewesen, hätte viel Raum für eine ernsthafte Auseinandersetzung geboten und auch die unaufgeregte Herangehensweise (fern ab von all der RTL/SAT1 Sensationshascherei) der Coproduktion des ZDF mit der Monaco Film erscheit durchaus lobenswert. So bliebe eigentlich genug Raum für die eigentliche Geschichte und die Auslotung der handelnden Personen.
Doch auch hier scheitert der Film. Das Drehbuch ist zu unentschlossen. Viele Themen (Kindesmord, Lynchjustiz, Polizeischlamperei, die moralische Enge des scheinbaren Dorfidylls) werden angerissen. Nicht´s wird wirklich konsequent behandelt oder zu Ende geführt. Die Motivation der handelnden Personen bleibt all zu nebelig und das Drehbuch vermeidet eine wirkliche Stellungnahme zu den brisanten Themen die es behandelt.
So bleibt der Film ein eher unscheinbarer, nichtssagender Beitrag zur aktuellen politschen Diskussion der bestenfalls recht kurzweilig zu unterhalten weiss, bei dem aber unzählige Chancen für einen besseren Film aus der Hand gegeben wurden.

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