Um mal allen überschwänglichen Kritiken geringfügig etwas entgegen zu setzen, PRIEST OF EVIL ist schon ein wenig ein Blender, der mit ermüdender Videooptik, schnellen Schnitten, zeitweise unpassender lächerlicher Filmmusik, immerwährender großer ernsthafter Pose und jeder Menge Klischees zu beeindrucken versucht. Die zweigeteilte Story um die Rache eines Polizisten an dem Mörder seiner Tochter und der Jagd nach einem Serienmörder ist durch seine zeitweise explizite Darstellung von Gewalt und recht kernigen Darstellern zwar im Prinzip gelungen und spannend.
Aber eine Reihe von Faktoren schmälern den Sehgenuss, so dass ich nur eine durchschnittliche Bewertung geben kann. Dabei beginnt es recht verheißend, denn schon im Vorspann gibt es einen Zoom auf zischendes Gewürm und man merkt direkt, dass PRIEST OF EVIL nichts für Weicheier sein könnte. Zwar irritieren die Polizisten ein wenig, die alle übermäßig mit anachronistischen New-Wave Frisuren, Ketten und Nieten ausgestattet sind und an Wikinger erinnern, aber vielleicht ist das ja in Finnland so um die bösen Buben gleich mal abzuschrecken.
Diese sind nämlich schön schwarz-weiß gekennzeichnet mit Tattoos und höre ach so fiese Metal-Musik. Die meisten jedenfalls. Huch, wie aufregend, hier werden ja Klischees aus grauer Vorzeit bedient. Zumindest aus etwas anspruchsvollerer Filmsicht. Nervende traumartige Rückblenden werden immer wieder in der gleichen Weise eingesetzt anstatt einfach mal straight einen Erzählfluss durchzuziehen. Mittels pseudo-religiösem Touch versucht man dem ganzen auch noch einen mystischen Charakter zu geben.
Nicht jede Handlung unseres soziopathischen Polizisten Timo muss wirklich nachzuvollziehen sein, darum geht es nicht. Aber das Nebeneinanderher der beiden Storylines funktioniert nicht wirklich. Fahrt aufnehmen kann PRIEST OF EVIL mehr dann im letzten Drittel im Showdown um den Serienkiller und sich aus dem Absturz retten. Daran ist auch der gute Gewaltfaktor Schuld. Dann ist es auch schon vorbei und lauer Frauengesang im Abspann.
Also wenn nichts Besseres zur Hand ist kann das Ding gerne gesehen werden, aber bei aller Liebe zu dem meist fantastischen skandinavischen Kino kann ich PRIEST OF EVIL nicht aus vollem Herzen empfehlen. Der Film gefällt sicher eher Menschen, die “Rammstein“ für die härteste Band der Welt halten…
5/10 Evangelien....äh,....Punkten