Man sollte schon seinen ggfs. abweichenden Filmgeschmack etwas beiseite legen können und den Deutsche-Komödien-Filter auf “OFF“ schalten um MANN TUT WAS MANN KANN genießen zu können. Man(n) wird durch diese Flexibilität aber auch tatsächlich belohnt, denn die liebenswerte Geschichte mit ihren durchweg lustigen, aber auch zart melancholischen Seiten wird auch Männer begeistern, die sonst eher Abstand zu romantischen Komödien nehmen, denn die meisten Handlungsstränge finden aus Männersicht statt und man(n) kann sich gut damit identifizieren.
Die Gagdichte ist absolut hoch und wenn man sich auf den Humor eingeschwungen hat, erwischt man sich oft im Laufe des Films mit schelmischem Dauergrinsen. Sogar für die Hundefreunde unter den Zuschauern ist für nette Szenen gesorgt, denn unser sympathischer Protagonist Paul (Wotan Wilke Möhring) erlebt gerade zu Anfang eine Menge Spaß mit dem Tierheim Rottweiler Fred. Die Story basiert auf den Buchgeschichten von Hans Rath und dreht sich generell um den 42-jährigen eingefleischten Single Paul und wie und ob er sich zwischen einer Affäre mit Kathrin (Frederike Kempter) und den nicht geplanten Gefühlen für die Tierärztin Iris (Jasmin Gerat) entscheidet, welche sich natürlich zunächst nur um Fred kümmert.
“Unterstützung“ bekommt er dazu natürlich von diversen Freunden, u.a. Jan Joseph Liefers als Vorstandskollege und Testosteron-Freund Schamski, Günther (Oliver Korritke), dem ältesten Nerd der Welt, dem Künstler und Fahrer Bronko (Fahri Ögün Yardim) sowie natürlich dem Hund Fred (Bruno). Alle zusammen können schauspielerisch sehr gut gefallen und bilden eine gut passende und sehr bunte Männer-WG, in der es in jeder Hinsicht drunter und drüber geht. Paul schafft es durch seine zurückhaltende und klare Art allen das Glück zu verschaffen, aber schafft er es auch für sich selbst? Vor allem weil die meisten anderen Frauen “so gut wie verheiratet sind“? Und will er es überhaupt?
Sicherlich sind einzelne Handlungsstränge etwas überzogen und grotesk und einiges dümpelt relativ flach gehalten vor sich hin. Allzu große Klischees werden aber nicht bedient und auch der Kitsch trieft einem nicht wirklich aus jeder Ecke des Films entgegen. Der sehr beschwingt-poppige Soundtrack, der oft längere Szenen komplett untermalt, treibt zusätzlich die gute Laune in die richtige Ecke. Somit sei eine klare Empfehlung für MANN TUT WAS MANN KANN ausgesprochen, wenn man(n) mal ausnahmsweise gar nicht auf Gewalt, Aliens, Action, kopflastiges Arthouse Kino oder 3D versessen ist.
Der Film ist auch eine gute Abwechslung von den meist verklemmten US Vorbildern, denn es gibt auch - dem Realismus der entsprechenden Szenen angemessen - einige weibliche und männliche nackte Haut zu sehen und man darf sich dabei wieder freuen, im liberaleren Europa zu wohnen. Aber auch ohne ein ausgemachter Freund entsprechender Beziehungskomödien mit oft scherenschnittartig anmutenden und sich wiederholenden Geschichten und den gleichen Keinohr-Schweiger-Buck-Hasen-Gesichtern konnte ich MANN TUT WAS MANN KANN eine Reihe von guten Szenen abgewinnen.
Unter dem Strich überwiegen klar die positiven Seiten und ein amüsantes und gar nicht prüdes Feelgood-Movie ohne großen Anspruch – außer auf gute Unterhaltung - und das ist MANN TUT WAS MANN KANN absolut gelungen.
7/10 Sitzschnecken....äh,....Punkten