Review

Eine düstere Legende besagt, dass man in dem Social-Live-Videochat, in dem man mit völlig fremden Menschen kommuniziert, eben jenen den Serienkiller Smiley auf den Hals hetzen kann. Sobald man den Satz " I did it for the Lulz" dreimal hintereinander geschrieben hat, taucht Smiley auf und tötet hinterrücks den nichtsahnenden User.

Ashley (Caitlin Gerard) und ihre Freundin Proxy (Melanie Papalia) glauben an diesen Humbug natürlich nicht. Bei einem abendlichen Versuch werden beide jedoch des besseren belehrt: Smiley taucht auf und die Freundinnen sehen live mit, wie der nichtsahnende Fremde mit einem Messer aufgeschlitzt wird. Doch damit nicht genug. Der mysteriöse Serienkiller Smiley mordet fortan in der Clique von Ashley und Proxy und kommt den beiden immer näher. Ist Smiley echt oder eine übernatürliche Gestalt des Wahnsinns ...?


Ja, warum nicht?

Ein Serienkiller mit Messer hatten wir ja noch nicht so oft (*hust*) und einen, der seine Fratze hinter einem Kartoffelsack verbirgt, schon mal gar nicht.
Das Cover sowie der Trailer versprechen einen Slasher á la "Scream" und Konsorten, der nach dem "Who the fagg Done It ?"-Prinzip ablaufen könnte.
Also, wer auf diese Nische steht ( und das sind nicht wenige), greift natürlich bedenkenlos zu, da in diesem Genre scheinbar nicht mehr gerne produziert wird und somit jeder Slasher dieser Sorte sowieso vom eigenen Gehirn als kostbare Rarität empfunden wird. Also testen wir Smiley, den alten Kartoffelsack, mal auf Herz und Nieren, und ob uns dieser nette Killer an den Rande des Unterhaltungswahnsinn bringen kann.


Leider kann man nach knapp 15 Minuten schon erahnen, dass, falls sich noch alles zum Guten wenden sollte, selbst dann nur mittelmäßige Kost rauskommen könnte. Denn in der ersten Viertel Stunde sehen wir untalentierte Schauspieler, komplett aalglatte, langweilige Charaktere und auch ansonsten wirkt bei "Smiley" alles holprig: Weder die Story, Dialoge, Schnitt, Bild oder der Soundtrack kommen über das 0,99 Euro-Krabbelwühltisch-Niveau hinaus - zudem werden wir Deutschen mit gelangweilten Synchronsprechern bestraft, die mit dieser Arbeit ihr Hartz 4 etwas aufstocken.

Das größte Problem, an dem Regisseur Michael J. Gallagher auch noch festhält, ist die kleine Randnotiz, dass er einfach nicht davon loslassen kann, den wirren Smiley als "übernatürliche Kraft" darzustellen, bzw. für diese Lösung überhaupt einen Weg offen lässt. Man muss sich das so vorstellen: Die USA sind ja nicht gerade klein, aber in dem Chat, in dem die Charaktere rumsurfen, wird durch ein Zufallsprinzip ein neuer Chatter präsentiert, der womöglich 3000 KM entfernt leben könnte. Hat man kein Interesse an dem User, klickt man weiter und weiter und weiter bis zu einer Person, die man interessant findet.
Und da genau auf diesem Wege die kreativen Morde (mal wird mit dem Messer geschlitzt, mal gestochen oder gesägt - wow) begangen werden, geht das natürlich überhaupt nicht, da Mörder Smiley sich natürlich nicht in Emailgeschwindigkeit durch die Chats bewegen kann. Selbst Ninjas können so etwas nicht.

Auf dem Weg zum Finale kommt zu keiner Zeit Spannung auf, lediglich Old School-Schockmomente lockern den lahmärschigen Ausflug in Slashergefilde etwas auf. Auch die ganzen Charaktere, die mitspielen, gehen beinahe komplett getrennt ihre Wege zum Ziel, treffen sich scheinbar nur zufällig - boah, wird mir bei diesem Drehbuch schlecht.


Also langweilt man sich mit Ashley, Proxy und der Clique, die eigentlich gar keine ist, bis zum Finale, das dann so ziemlich das unspektakulärste Ende bietet, das dann "idealerweise" auch noch so mit Logiklöchern (wie der ganze Film) vollgekleistert wird und überhaupt keinen Sinn bzw. Beweggrund mehr ergibt. Im Abspann werden noch zwei Cliffhanger präsentiert, die natürlich auch keinen Sinn ergeben - dennoch interessanter sind als die laufenden Buchstaben. Denn was interessiert mich, wer der Fußmasseur vom Regisseur war.

FAZIT:

"Smiley - Das Grauen trägt ein Lächeln" ist totaler Käse und mit dem schlechtesten Schund, der nach den ganzen "Scream"-Plagiaten rausgekommen ist, auf einer Wellenlänge. Diese Gurke ist nicht einmal für Leute geeignet, die (wie ich) nach solchen Filmen lechzen und dafür auch viele Defizite in Kauf nehmen.

2,5/10

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