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Zwei Jahre später läutet Regisseur Francis Ford Coppola (Apocalypse Now, Rumble Fish) die nächste Ära der Corleone-Familie ein.  Zusammen mit dem Romanautor von "The Godfather" Mario Puzo schrieb Coppola das Drehbuch, herausgekommen ist ein absolut ebenbürtiges Sequel, welches wie das Original ein wenig mit der langen Laufzeit zu kämpfen hat. Immerhin gab es in der Fortsetzung keine Eklats über das Budget, welches sich hier noch mehr als verdoppelt hat. Trotzdem unglaublich was Coppola aus 13 Millionen Dollar herauskitzelt, auch der namhafte Cast muss bezahlt werden. Hoch verdient räumte "Der Pate - Teil II" seine sechs Oscars ab, der dritte und letzte Teil ließ ganze sechszehn Jahre auf sich warten.

Don Michael Corleone (Al Pacino) hat seinen Vater Vito als Pate beerbt. Michael ist stets darum bemüht sein Imperium auszubauen, dies führt ihn geschäftlich nach Las Vegas und Kuba. Doch plötzlich wird ein Anschlag auf ihn und seine Familie verübt, doch wer hat seine Finger im Spiel ? Michael ist sich sicher, dass ein Verräter in den eigenen Reihen sitzt, doch es könnte auch der mächtige Gangsterboss Hyman Roth (Lee Strasberg) gewesen sein. Bald steht ein Millionengeschäft an, auch Michaels Familie geht den Bach runter.
Der zweite Handlungsstrang erzählt vom jungen Vito Corleone (Robert De Niro), der als Kind mitansehen musste, wie seine Mutter erschossen wurde. In New York mausert er sich langsam zum Paten, nachdem er den fiesen Don Fanucci(Gastone Moschin) abserviert hat. Trotzdem steht auch Vito ein harter Weg bevor, bis an die Spitze.

Ziemlich geschickt erzählt Coppola hier zwei Geschichten parallel, Michaels Führung der Familie Corleone erhält dabei den Vortritt und hat mehr Screentime. Geschäftlich ist Michael auf dem richtigen Weg, doch familiär sieht es immer schlechter aus. Besonders als er und seine Ehefrau Kay (Diane Keaton) nur knapp einem Anschlag entgehen, liegt es an Michael die Drahtzieher zu suchen. Auch das Sequel erzählt die Geschichte der Mafia sehr intensiv und beschönigt nichts. Neben der Erweiterung seines Imperiums muss Michael viele Aufgaben erledigen, wie sein Vater Vito arbeitet er sogar an Festlichkeiten der Familie. Coppola und Puzo machen es dem Zuschauer nicht gerade einfach einen Blick in die Zukunft zu riskieren. Man schlägt einige Haken und auch wenn die Verräter und Mörder recht früh feststehen, ist man stets gefesselt. Trotzdem findet man Michael nie so sympathisch wie Vito. Er ist wesentlich kaltblütiger, wie der Umgang mit seiner Frau Key beweist. Zwischendurch hat "Der Pate - Teil II" mit kleineren Längen zu kämpfen, denn satte drei Stunden Laufzeit sind ein Wort, auch wenn hier zwei Handlungsstränge nebeneinander laufen. Wie im Original hätte man einige Szenen etwas stutzen können, gerade die letzte halbe Stunde hat ausser ein paar Morden nicht mehr viel zu bieten. Die fallen wie gewohnt kompromisslos und brutal aus, dienen jedoch nie dazu um Gewalt zu propagieren, sondern um die Handlung voran zu treiben. So landet Michael gegen Ende sogar mal vor Gericht und sein ganzes Geschäft droht den Bach herunter zu gehen. Immer wenn man denkt, Michael hätte es endlich geschafft und würde seine Ruhe finden, hat er eine weitere Hürde zu meistern. So bleibt das Geschehen nicht nur unberechenbar, sondern auch spannend. Auch sollte man sich nicht zu sehr auf ein Happy End freuen.

Wie Michael hat auch sein Vater Vito zu kämpfen, denn als kleiner Knirps landet er ganz alleine in New York. Bald hat er selbst Frau und Kinder und macht sich auf der Strasse einen Namen, nicht nur weil er den gierigen Don Fanucci ausschaltet. Auch Vito kommt um das Morden nicht herum bei seinem Aufstieg, jeder Charakter hat hier Dreck am Stecken. Zum Beispiel darf sich Vito auch noch für die Ermordung seiner Mutter rächen. Dennoch hätte auch sein Leben als Kind noch mehr interessiert, hier fasst sich Coppola sehr kurz.
So schaltet man stets zwischen New York und Sizilien hin und her, jegliches Sets ist dermaßen authentisch, hier leben alte Zeiten wieder auf. Zusätzlich befindet man sich noch in Las Vegas oder Kuba, wo es schon fast ins exotische geht. Die Optik ist erneut eine Wucht, nebst dem instrumentalen Score von Nino Rota. Einen bleibenden Eindruck hinterlassen auch die Darsteller, besonders Robert De Niro (Showtime, Ronin) als junger Vito Corleone. Dagegen kommt selbst ein großartiger Al Pacino (Heat, Im Auftrag des Teufels) nicht ganz an. Robert Duvall (Open Range, Deep Impact), Diane Keaton (Der Club der Teufelinnen, Baby Boom), Lee Strasberg (Der Dritte Mann, Der Längste Tag) und Talia Shire (Rocky, Die Prophezeiung) komplettieren diese fantastische Riege.

Eine beeindruckende Chronik über eine Verbrecherorganisation, eine Geschichte über Betrug, Verrat und Mord, aber auch über Ehre und die Familie. Auch das Sequel ist großartig inszeniert, verfügt jedoch auch über ein paar Längen. Dennoch dem Original absolut ebenbürtig und mit brillanten Darstellern versehen.

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