Manchmal wird man ja auch positiv überrascht und wenn man mit wenig Erwartungen and KILL 'EM ALL herangeht und Kampfsport Fan mit Hang zu Filmen der 80er und vor allem 90er in diesem Umfeld ist, wird man mit großer Wahrscheinlichkeit von den abwechslungsreichen, schnellen und kreativen Fights sehr unterhalten werden. Und Gefangene werden nur selten gemacht. Schon nach weniger als 2 Minuten gibt es 5 Schwerverletzte bzw. Tote und einer der Protagonisten zeigt gleich was Sache ist. Eine Minute später ist es schon die doppelte Zahl und wenn eine Schusswaffe in der Nähe ist wird diese auch ohne zu zögern genutzt.
Die Einordnung des Streifens ist ganz einfach; wer übersteigerte und brutale B-Film Kampfaction asiatischer Art mit einem guten Schuss Trash liebt wird KILL 'EM ALL mögen, alle anderen werden sich unter Umständen entsetzt abwenden. Die Geschichte ist so schwachsinnig wie genial: Acht Profikämpfer und -killer werden in einer Art Bunker gesperrt um gegeneinander anzutreten. Ziel ist nur zu überleben. Das wäre vielleicht etwas zu einseitig, aber damit keine Langeweile aufkommt, gibt es auch noch ein paar Ninja-Kämpfer und durchdrehende Maskierte. Wer diese überlebt muss sich noch mit einer Überraschung auseinandersetzen: "Snakehead" (Chia Hui Liu), der gefährlichste und brutalste Kämpfer der Welt.
So holzschnittartig und wenig kopflastig sich dies hier anhört ist es auch. Es vergehen allerdings kaum mal 5 Minuten ohne Kampf mit meist brutalem Ausgang und der Bodycount ist extrem hoch. Dazu gibt es einfach gehaltene hirnlose Dialoge der sehr bunt zusammengestellten Truppe. Der Gorefaktor im engeren Sinne ist überschaubar, aber es werden gefühlt aber dutzende von Knochen und Genicke gebrochen und somit wird in diesem Sinne an der Gewaltschraube kräftig gedreht. Dieser überdrehte Kampf- und Gewalteinsatz wirkt oft comichhaft schräg und überzogen. Dazu tragen auch die überspitzten Charaktere und oft im Overacting verhafteten Darsteller bei.
Mit noch ein wenig Splatter angereichert würde man sich fast wie im Klassiker STORY OF RICKY fühlen. Wer sich auf diesen Level einschwingen kann wird mit Unterhaltung pur belohnt. Asiafilm Spezialisten und -Puristen werden teilweise sicher zum Teil entsetztes Augenrollen praktizieren. Aber das Unterhaltungsprodukt KILL 'EM ALL hat diese eine Kernkompetenz und setzt diese schonungs- und gnadenlos um. Natürlich gibt es auch Grenzen und so sehen die CGI-Explosionen schon recht überschaubar und das Budget ist mit 3,2 Mio. Dollar auch relativ bescheiden.
Aber das sind formale Kleinigkeiten eines abwechslungsreichen Martial Arts geschwängerten Kampfspektakels, bei dem das bunte Cover mal nicht übertrieben ist. KILL 'EM ALL wird sogar mit SAW Elementen angereichert, die hier nicht verraten werden sollen. Rund 99% der Handlung spielt in wenigen Räumen in dem Gebäude und die kammerspielartige Atmosphäre ist einzig dem ultrabrutalen Kampf gewidmet, bis zum bitteren Ende….Regisseur Raimund Huber hat nach BANGKOK ADRENALIN und DRAGONWOLF einen adrenalin-pushenden No-Brainer mit maximalem Unterhaltungswert und Bierfaktorlevel geschaffen…
6,5/10 Punkten