Selbst mit sehr geringen Erwartungen nach den letzten Teilen kann DEATH RACE 3: INFERNO sich nicht aus dem zähen Filmteig der gehobenen Mittelmässigkeit erheben. In diesem Sinne passt es zu den sonstigen Streifen des Action-Trash Regisseurs Roel Reiné. Zugegeben: die Auto-Stunts sind gelungen, die Figuren schräg, das Setup mit der notwendigen Gewalttätigkeit gesegnet. Aus reiner Action-Unterhaltungssicht mit ausgeschaltetem Gehirn kann mal dem Highend-Trash durchaus etwas abgewinnen und irgendwie wurde ich hier und da – neben dem unvermeidlichen MAD MAX auch an DOOMSDAY – TAG DER RACHE erinnert, obwohl dessen Schrägheit und Fun-Faktor nicht im Ansatz erreicht wird.
Interessant ist der tumbe Sexismus der stets in der Luft hängt und fast wirken die brachialen Fahrzeuge, Figuren und die ganze Gewalt nur als Staffage eines Softsex-Streifens auf dem verführerischen Niveau einer Playboy-Latenight Show aus den 80ern, denn auch der ein oder andere selbstzweckhafte Strip wurde eingebaut. Auch der an sich relaxte Ving Rhames als Promoter von Frankenstein, dem Mann hinter der Maske, der gleich zu Anfang eine gute Screentime hat, wirkt etwas kastriert in seinen darstellerischen Möglichkeiten.
Zudem ist die deutsche Synchro exakt auf dem Niveau der Story und dem schauspielerischen Niveau....sehr bescheiden. Vergleiche mit dem unvergleichlichen Trash-Original von 1975 mit Sylvester Stallone und David Carradine mit dem schönen deutschen Titel FRANKENSTEINS TODESRENNEN und den gar nicht so fiesen Remakes bzw. Nachfolgern von 2008 und 2010 lasse ich mal aus reinen Platzgründen außen vor.
Die Nachfolger tun sich hier meistens sehr schwer um an den Charme des Originals heranzukommen. Im Vergleich mit vorherigen Teilen setzt man bei DEATH RACE 3 noch mehr und in brachialer Art auf nackte Haut was dem männlichen Seher sicherlich erfolgreich entgegenkommt. In knallharten Frauen-Fights um die Funktion der NavigatorInnen bzw. Co-PilotInnen gibt es viel zu Pralles zu sehen, was das Männerherz begehrt, obwohl gerade hier der Fremdschämfaktor fast nicht zu toppen ist. Genauso wie bei der männlichen Stimme aus dem off und dem comicartigen Einblendungen, die permanent ein Gefühl eines nicht enden wollenden Video-Clips oder Trailers erzeugen.
Natürlich gehört aber eine comicmäßige Übersteigerung und diverse over-the-top Szenen zum Geschäft und so rasseln uns die Panzergeschütze der gepimpten Fahrzeuge nur so um die Ohren und die diversen Feuerbälle und Explosionen sind nicht von schlechten Eltern. Es ist extrem viel Blei in der Luft, es gibt üble Brandopfer und auch die üblichen Zeitlupen werden nicht vermieden. Für meine Begriffe wurde auch die Wackelkamera etwas zu offensiv eingesetzt.
Der Gorefaktor ist ok, wenn auch nicht übertrieben, und die ein oder andere Handwaffe landet unnachgiebig in knackigen Frauenkörpern. Zuguterletzt kann auch der unvergleichliche Danny - THE FACE - Trejo (dem ich auf einem Festival schon mal die Hand schütteln konnte) DEATH RACE 3 nicht aus dem Schlamassel retten. Aus dem reinen Unterhaltungsfaktor heraus, der sich sicher erfolgreich im feucht-fröhlichen und testosteron-geschwängertem Freundeskreis eines Hardcore-Trash-Abends bewähren kann, will ich noch mal sehr gnädige
5,5/10 Punkten geben.