Nachdem Mario Van Peebles (Full Eclipse, Solo) in "Whitmans Rückkehr" gegen James Remar (Sharpshooter, Nur 48 Stunden) angetreten ist, stehen die Beiden erneut zusammen vor der Kamera im kurz darauf entstandenen "Defender - Der Schutzengel". Regisseur John Terlesky (Judgment Day, Im Fadenkreuz des Todes) ist jetzt kein großer Handwerker, weiß jedoch mit kleinen Budgets umzugehen, wie auch mit gängigen Plots. Einen Hit hat er bisher noch nicht gelandet, auch seine vierte Regiearbeit "Defender" kristallisiert sich nach temporeichem Start als höchst durchschnittlicher Genrevertreter heraus.
Es ist jetzt zwölf Jahre her, als John Kross (Mario Van Peebles) im Irak zum ersten Mal auf den Dämon Telal traf. Er überlebte ein Massaker schwer verletzt, in dieser Nacht kam auch ein Kind auf die Welt. Jetzt ist Kross beim LAPD und jagt zusammen mit seinem Partner Carpenter (James Remar) einen Dealer, der eine neue sehr gefährliche Droge vertickt. Doch nun hat er sich einer wichtigeren Aufgabe zu widmen, denn Telal erhält seine letzte Gelegenheit um den mittlerweile 12 jährigen David (Steve Zad) zu ermorden. Sollte dies geschehen, ist die Welt dem Untergang geweiht. Zusammen mit der Kämpferin Selene (Stacy Oversier) versucht Kross den Dämon zu vernichten, welcher im Körper von Carpenter Jagd auf David macht.
Der Genrekenner wird hierbei unweigerlich an "Knight of the Apocalypse" oder "Hellbound" erinnert, auch hier versucht ein Vorbote die Ankunft des Leibhaftigen zu organisieren. Bei "Defender" handelt es sich um den uralten Dämon Telal, der in den menschlichen Körper schlüpfen kann und durch Berührung auch Körper wechseln kann. Natürlich hat er seinen Wirt voll unter Kontrolle und nutzt ihn für seine Zwecke. Also ein typischer Gut gegen Böse Kampf, den Terlesky recht actionreich und auch stimmungsvoll beginnt. So spielt sich der Auftakt im Irak ab, wo Telal sich erst des Körpers eines Arbeiters bemächtigt und schließlich auch den Kollegen von Kross einnimmt. Dieser berstende Shootout ist nicht nur brutal. sondern auch sauber gefilmt, obwohl gelegentliche Stilmittel stören. Ein wenig macht sich Terlesky mit unpassenden Zeitlupen und Bildverzerrungen seine eigene Arbeit kaputt. Leider spielt man in der ersten Halbzeit schon alle Trümpfe aus, denn hier hat der Film noch Tempo, bevor er recht pünktlich zur Halbzeitmarke immer dümpeliger wird. Storytechnisch ist das Ganze auch nicht sonderlich interessant, neben Telal geht es um eine neuartige Droge, deren fatale Wirkung wir auch zu Gesicht bekommen. Gerade die Szene mit dem durchdrehenden Geschäftsmann ist sehr kompromisslos und schließlich dient dieser Handlungsstrang als Aufhänger für einige Actionszenen.
Beschäftigt sich Kross zu Beginn eher mit der Drogengeschichte, so wurde er schon damals im Irak als Schutzengel gebrandmarkt. Er hat eine seltsame Anordnung von Schnitten in der Brust, leider wird das Geschehen mit dem Auftauchen von Selene immer übernatürlicher. Sie ist eine Kriegerin die zwischen Leben und Tod steht, was das auch immer bedeuten mag, jedenfalls kann sie in bester "Matrix"-Manier Wände hochlaufen von Dächern schweben und beherrscht gewisse Kampftechniken. Schließlich mischt noch der dubiose Agent Taylor (Daniel Hugh Kelly) mit, welcher schon von Telal besessen ist. Actionszenen werden dabei immer seltener, ein kleiner Höhepunkt ist die Schießerei im Club, als man versucht den Dealer Max (Ice-T) hochzunehmen, doch gerade der Showdown vermag zu enttäuschen. Besonders die theatralische Geschichte mit der Frau von Kross stört da gewaltig und man erwartet mehr als eine kleine Verfolgungsjagd und einen Zweikampf, obwohl der Ausgang schon ein wenig unkonventionell ist. Dabei ist den Darstellern kein Vorwurf zu machen, Mario Van Peebles und James Remar machen einen guten Job, Ice-T (Surviving the Game, Trespass) als Dealer ebenfalls. Daniel Hugh Kelly (Die Unbarmherzigen, Hardcastle & McCormick) könnte dämonischer sein Stacy Oversier (Invincible) dürfte in ihrer steifen Rolle ein wenig mehr Einsatz zeigen.
Im Endeffekt ein trivialer Gut gegen Böse Kampf, wobei "Defender" nach gutem Start immer mehr absackt und dabei fantastische Elemente immer mehr Überhand nehmen. Die Actionszenen macht Terlesky durch den oft übertriebenen Einsatz von Stilmitteln ein wenig zu Nichte und man sollte hier auf skrupellose Brutalitäten vorbereitet sein. Dazwischen hat der Film so seine Hänger, besonders in der zweiten Filmhälfte, insgesamt bleibt reine Durchschnittskost.