Review

Mann muss sich nicht als Freund der Amerikaner bezeichnen um trotzdem von den 9/11 Ereignissen sehr betroffen gewesen zu sein. Ich war noch einige Wochen vorher am Ort des Geschehens und bin bis heute regelmäßig dort. Vor Ort habe mit einigen New Yorker Kollegen gesprochen die 1-2 Häuserblocks entfernt waren und mir mit Ihnen die Bilder ihrer staubigen und auch teilweise verletzten Körper angesehen. Man bekommt dadurch eine andere unmittelbare Art der Betroffenheit, wenn man mit den Menschen spricht und es nicht nur durch die Medien erlebt hat. Dies erzähle ich nur, weil ich somit theoretisch ein guter Rezipient von HARODIM sein könnte, weil dieser sich um die damaligen Ereignisse dreht.

Genauer gesagt handelt er laut Regisseur Paul Finelli von dem Hinterfragen von gegebenen Wahrheiten, man kann auch lapidar sagen von den bekannten Verschwörungstheorien. Diese werden in der Handlung von HARODIM im Dialog zwischen 2 Personen ausgebreitet und handeln über Afghanistan, Al-Quaida, die CIA und ihre potentiellen Machenschaften. Und HARODIM tut dies zu 99% der Laufzeit in einem Raum mit 2 Hauptpersonen. Ein Schelm wer denkt, dies wären potentiell unmögliche Zutaten zu einem intensiven Film. Hier darf ich auf eine noch junge positive Erfahrung bei LEGACY von Thomas Ikimi verweisen. Mit welchen lapidaren dramaturgischen und auch banalen filmstilistischen Mitteln allerdings HARODIM versucht sein Ziel zu erreichen ist geradezu erschreckend.

Dies ist unabhängig davon, dass man natürlich wusste, dass man sich auf einen low-budget Politthriller einlässt. Aber die anfänglichen lichttechnischen Hui-Buh Effekte und die beschränkten emotionalen Ausdrucksmöglichkeiten der Protagonisten zerstören jede substantielle Basis auf der HARODIM zwangsläufig aufgrund der Beschränkung hätte aufbauen müssen. Unglaubhaft bis ins Mark wirken die stets mit fast stoischer Ruhe und Gelassenheit vorgetragenen Dialoge der Protagonisten. Man wähnt sich in einem durchwachsenen TV Fernsehspiel aus dem man leider nicht wegzappen kann.

Ansonsten kann ich nur mit Bretzelburger in die gleiche Kerbe hauen. Er hat schon viel Notwendiges über dieses filmische Elaborat gesagt. Ich versehe es zusätzlich mit dem fetten Stempel "gelungenster Blender der letzten Zeit". Selbst die dokumentarischen Szenen, die dramaturgisch eine sichere Bank wären, werden äußerst gefühllos und oft zusammenhanglos und holzschnittartig unverhofft mitten im Dialog kurz eingeblendet. Auch dies wirkt im Nachhinein nur beschränkt und selbstzweckhaft.

Dazu noch Hip Hop Musik im Abspann und ich weiß nicht, ob ich weinen oder lachen soll. Hut ab vor der tatsächlich existierenden Fanbase des Films, der auf anderen Plattformen sogar zum Teil gehyped wird. Wer aus dem Gesehenen einen guten Film für sich definiert und es auch wirklich so empfindet, verdient meinen Respekt in Bezug auf seine lockeren Geschmacksnerven. Oft bin ich derjenige, der auch aus krudesten Machwerken noch einen Nutzen oder einen Unterhaltungswert ziehen kann und damit auf weitgehendes Unverständnis trifft. Hier ist es anscheinend umgekehrt. Warum auch nicht. Deswegen gibt es klare

3/10 Punkten

Details
Ähnliche Filme