Review

Staffel 5 - 7/10

Staffel 5


Angekommen im Mainstream

Dass „Black Mirror“ für mich das „Twilight Zone“ des 21. Jahrhundert ist, muss ich kaum noch betonen. Nun geht die Serie nach einem kurzen Intermezzo (dem polarisierenden, interaktiven Film „Bandersnatch“) mit drei neuen Folgen auf Netflix in die fünfte Runde. Hochwertiger denn je, aber auch so gut wie oft?!

STRIKING VIPERS (8,5/10)
Was sich tekkt, das liebt sich. Zwei Kumpels, die gerne eine Beat 'em Up ala „Street Fighter“ spielen, werden von der neuen, extrem realistischen VR-Version ihres Lieblingsgames übermannt und müssen mit ihren unerwarteten Gefühlen erstmal umgehen lernten...
Von Freundschaft und Liebe, von Realität und Künstlichkeit, von Nähe und Geborgenheit, von Sucht und Sehnsucht, von Emotionen und Instinkten. Für mich eine klasse, sehr gefühlvolle und überraschende Episode. Da kann ich die viele Kritik im Netz kaum nachvollziehen. Eine Stunde, die viel über unsere Beziehungen und Verbindungen sagt. Sehr menschlich und intensiv. Fortschrittlich - und diesmal eher sozial und emotional als technisch. Top gespielt (MCU-/DCEU-Connection!), ziemlich nachvollziehbar und gar nicht so weit weg. Nicht nur für Zocker und männliche Best Buddies. Und über den Spruch mit dem Polarbären musste ich minutenlang lachen! 

SMITHEREENS (8/10)
„Falling Down“ des 21. Jahrhundert?! Ein Mann, ein Auto, eine Geisel - und die ganze Welt schaut zu?!
Eine Folge im Hier und Jetzt - und vielleicht gerade deswegen noch schockierender und packender?! Doch auch abgesehen von der Kritik an der technisch extrem veralteten Polizei/dem Staat, der gaffenden Meute und süchtigmachenden, alles überwachenden sozialen Medien, stehen hier vor allem die Emotionen und das Thema „Handy am Steuer“ im Mittelpunkt. Und das wirkt nach. Plus eine der besten Schauspielleistungen der gesamten Serie - und das will was heißen. Andrew Scott spielt herausragend. Mehr als das. Vielleicht ist die Folge aber etwas lang und das Finale (während des Abspanns) könnte noch klarer und böser sein. Mitgenommen hat mich diese moderne Geiselnahme aber auf jeden Fall. 

RACHEL JACK AND ASHLEY TOO (5/10)
Der Popstar Ashley O bringt einen kleinen Roboter auf den Markt, der sie recht lebensecht (aber natürlich entschärft) imitiert. Doch als das Original ins Koma fällt, plant eines ihrer „Mini-Mes“ zusammen mit einem ihrer größten Fans eine Befreiungsaktion...
Schon im Netz vorher mit krachender Kritik überhäuft. Und ja, auch ich sage, dass das bisher die schwächste Black Mirror-Episode und eher eine belanglose Miley Cyrus-Werbung für Teenager als alles andere ist. Dennoch ist es für mich kein Totalausfall. Nicht gut. Nicht empfehlenswert. Nicht wirklich Black Mirror und kein Beispiel für die Zukunft der hoffentlich noch lange lebenden Serie. Aber zumindest nicht totaler Schrott. Miley spielt gar nicht mal schlecht, auch wenn es nur mehr oder weniger sie selbst ist. Man könnte es sogar als ihren Hilfeschrei interpretieren und meta ist das Ding eh extrem. Die kleine Asley Too sieht zudem gut aus, ist später schön vulgär. Und die Aussagen zu „Popstars der Zukunft“ sind genauso interessant wie erschreckend. Doch insgesamt bleibt hier natürlich ein mehr als fader Beigeschmack und eine Stunde, die man in Black Mirror nicht unbedingt gebraucht hätte. Abgesehen von den paar Miley-Fans. Interessant sind die Connections zu anderen Episoden während des TV-Programms in den Untertiteln bzw. Kurznachrichten. 

Fazit: ok, die Miley-Episode ist ein Ausfall. Aber der Rest ist solide Kost auf dem durchschnittlichen, bisherigen Niveau. Was sehr gut ist. Hoffen wir, dass in den kommenden Jahren wieder etwas düsterer um alle Ecken gedacht wird und die letzte Episode kein Wendepunkt bzw. Beispiel für Kommendes ist... (7/10)

Details
Ähnliche Filme