Aber die kommerzielle Ausbeutung geht weiter...,
David Ainley, Bioökologe aus Kalifornien, forscht seit über 30 Jahren in den Gefilden des Rossmeeres, eines - bis vor wenigen Jahren noch - vom Menschen beinahe unberührten Ökosystems. - Leider hat aber im Jahr 1996 eine internationale Fangflotte den Weg ins Rossmeer gefunden. Resultat: Im alarmierendem Ausmaß ist der antarktische Thunfisch (weltweit verkauft als chilenischer Seebarsch) und mit ihm (u.a.) auch der Bestand der Killerwale gefährdet.
Wie so oft, ein reife Leistung - Profitgier siegt wieder einmal über jeden Anstand und jede Vernunft.
Der Dokumentarfilm des neuseeländischen Regisseurs Peter Young über die Arbeit des Naturforschers, das antarktische Rossmeer und die verzweifelten Bemühungen u.a. Ainleys, den schlimmen Entwicklungen der letzten Jahre entgegenzuwirken, ist sehr eindrücklich und informativ geraten.
"Last Ocean" hat den edlen Look aktueller BBC-Dokumentationen, jedes einzelne Bild scheint bedeutsam, und in den zahlreichen, kurzen Interview-Einspielern sind die Protagonisten perfekt ausgeleuchtet.
Ein unscharfes, schmutziges Bild haben nur die immer wieder eingespielten Aufnahmen (freigegeben von der - wenn ich mich recht entsinne - neuseeländischen Fischereibehörde), die den sehr unschönen Alltag auf den Trawlern zeigen, wo die Fischer die großen Thunfische an Bord ziehen (eine harte und sehr gefährliche Arbeit, viele Trawler sind schon havariert, zahlreiche Fischer dabei verunglückt). Diese hässlichen Bilder stehen kontrastierend und isoliert innerhalb der ästhetischen Fotografie von "Last Ocean".
Die zahlreichen Aufnahmen des Rossmeeres und des antarktischen Eises sind dagegen von einschüchternder Schönheit - so schön, dass es unbegreiflich scheint, dass Menschen sich daran vergehen...
Ob diese beeindruckenden Naturaufnahmen in wenigen Jahren nur noch der Erinnerung an etwas Verlorenes dienen werden, bleibt dahingestellt. Die wertvollen Bemühungen der Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (engl. Commission for the Conservation of Antarctic Marine Living Resources) werden jedenfalls, zuletzt in den Jahren '12 und '13, von Ländern wie Russland, China und der Ukraine torpediert, die sich gegen den Vorschlag der CCAMLR, ein marines Schutzgebiet zu errichten, wehren. Die kommerzielle Ausbeutung geht weiter.