Review

Komischerweise habe ich mich ein bißchen um den Film gedrückt, weil der Trailer so gar nichts hergab, was mich anspricht. Und als ich den Film dann sah, mußte ich eingestehen, wie sehr ich mich geirrt hatte. In einem Jahr, in dem solche Blockbuster wie Ich - Einfach Unverbesserlich 2 und Monster Uni die Kinosäle beherrschten, ist es plötzlich so ein Film wie Croods, der die Krone für den besten Animationsfilm 2013 ergattern kann.
Doch eines nach dem anderen.

Im Grunde genommen wird eine Geschichte erzählt, die so oder so ähnlich in den letzten Jahren in unzählichen Variationen im Animationsgewand verfilmt wurde: Kind begehrt gegen seine konservativen Eltern/Vater/Mutter auf, fällt ein paar mal auf die Schnauze, Eltern ebenso, man rappelt sich auf, sieht, dass beide Seiten ihre Daseinsberechtigung haben (alte konservative Werte und neue unorthododxe Wege), erklärt sich gegenseitig, wie lieb man sich hat und Friede-Freude-Eierkuchen.
So auch hier, also nichts Neues?

Oh doch, und wie!
Der erste und wichtigste Aspekt ist, dass obwohl die Grundprämisse eher an die Flintstones erinnert, wir es eher mit einem waschechten postapokalytischen Roadmovie zu tun haben. Dies wird zwar immer wieder übertüncht durch das familientaugliche Inszenieren und die feindosierte Situationskomik, aber letztendlich ist alles darauf ausgerichtet, dass die Welt dem Untergang geweiht ist, von der ersten Minute des Films an.
Und in diesem Aspekt ist der Tod immer und überall präsent.
Nochmal: All das wird durch die familientaugliche Inszenierung verniedlicht, aber der Subkontext ist für jeden Erwachsenen durchaus ersichtlich.

Und nun der zweite Punkt, der diesen Film durchaus fast in Sphären eines #9, Toy Story 3 oder fast sogar Am Wilden Fluß katapultiert: Das Ende! Und davon gibt es gleich drei Versionen.
Und ohne zu spoilern, eigentlich hat der Film ein Ende, das die Regisseure meines Erachtens erdachten, aber weil es zu wenig Familienfilmtauglich ist, einfach weitersponnen. Dieses Ende wäre das perfekte Ende für ein postapokalyptischen Film gewesen, mit offenem Ausgang, sehr Ungewiss und bildgewaltig.
Das zweite mögliche Ende ist ungefähr drei Minuten nach dem ersten möglichen Ende, auch dieses ist für sich betrachtet grandios und sogar noch kompromissloser, auch etwas offen gehalten, mit einer bittersüßen Note, im Stil "Manchmal muß etwas enden, damit etwas Neues anfangen kann". Auch hier kann man es den Machern nicht verübeln, dass sie solch ein Ende dem zumindest kleinen Publikum nicht vorsetzen konnten.
Und dann das dritte Ende: Möglichst massenkompatibel, alles happy und easy. Wirklich? Bei genauem Hinsehen ist dies wieder das erste Ende, nur mit beischmückendem Werk, das das Ganze nach einem Happy End aussehen läßt.

Spoiler:
Aber im Grunde genommen geht die Welt nach wie vor unter und die Helden - möglicherweise die letzten ihrer Art? - sind ständig auf der Flucht. Welch ein Happy End!
Spoiler Ende.

Dreamworks hat in der Vergangenheit schon oft ein Händchen dafür gehabt, seine Geschichten unorthodox oder mit einem etwas anderen Happy End zu beschließen (Shrek 1, Drachenzähmen leicht gemacht), aber hier wird das Extremste mögliche heraus geholt, (k)ein Happy zu inszenieren. Zwar ist das Ende das massenkompatibelste mögliche der drei Alternativen, aber man fühlt sich kein bißchen verarscht ob eines aufgesetzten Happy-Ends. Schließlich soll es ja ein Wohlfühlfilm für die ganze Familie sein.
Mission erfüllt, 8 Punkte.

Details
Ähnliche Filme