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Den Zustand im amerikanisch-mexikanischen Grenzgebiet kann man wahrlich als Krieg bezeichnen und dieses Szenario gibt  potentiell eine gute Kulisse für einen Film her. Mit Sharon Stone als politisch konservative Journalistin Sofie Talbert und Billy Zane als ihr Bruder Aaron hat man sogar zwei erfahrene Schauspielrecken verpflichtet. Ich begründe weiter unten warum ich Sharon Stone leider als eine Fehlbesetzung empfinde. Das Drehbuch fächert hier gekonnt ein Schicksal von abertausenden die es jedes Jahr versuchen auf. Die sehr stimmungsvoll eingefangenen Bilder des wüstenartigen Grenzgebiets zwischen Arizona und Mexiko bilden eigentlich einen perfekten Rahmen für BORDER RUN, das Problem ist aber leider die Leistung der Protagonistin Stone.

Die gute Sharon bleibt jedoch blass und wirkt für mich nicht glaubhaft in der vornehmlich ernsthaften Rolle. Sie erscheint fahrig, unkonzentriert und zu selbstverliebt und verspielt und liefert nicht gerade eine Paraderolle ab. Mit welch lächerlichen und peinlichen Aktionen, ungelenken Bewegungen und fast trashiger Art und Weise sie sich im Grenzgebiet unter potentieller Todesgefahr bewegt muss man gesehen haben. Ich würde sie beileibe nicht auf die ewige Femme Fatale festlegen, und eine ihrer besten Rolle war sicher die als Ginger in CASINO. Aber diese mehr robuste und physisch anspruchsvollere Darstellung passt nicht zu ihrem Habitus und sie kommt nicht leider nicht im Geringsten tough über den Screen.

In ihrem Element ist sie – so chauvinistisch das klingt - leider eher in den Liebesszenen und sie wird von einigen Nebenrollen geradezu an die Wand gespielt. Auch äußerlich überzeugt ihr dunkler Look überhaupt nicht und wirkt unpassend zu ihrem sonstigen Aussehen und lenkt ständig unterbewusst ab, auch wenn dies natürlich zweitrangig ist. Und Billy Zane hat nicht viel Screentime zu vermelden. Die Geschichte der investigativen konservativen Journalistin die auf einmal selbst in der Schusslinie und zwischen den Fronten hat ungeheuer viel Potential, was jedoch nicht zur Geltung kommt.

Die Atmosphäre und die düstern Locations, die allgemeine Ausstattung der Drehorte, das wendereiche Drehbuch und wie gesagt recht intensive Charaktere in den Nebenrollen geben ein gutes Bild ab, was durch die Hauptrolle leider nicht adäquat gespiegelt wird. Für eine einmalige Sichtung für Stone-Fans und –Komplettisten ist der Film aufgrund des guten Drehbuchs sicherlich eine Empfehlung wert, allen anderen kann ich das durchwachsene Werk nicht guten Gewissens ans Herz legen.

 4,5/10 schwarzen Locken....äh,....Punkten

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