Über Paris zieht ein Komet hinweg. Der introvertierte PC-Nerd Chris wird auf eine Weltuntergangsparty in der Nachbarschaft eingeladen. Des Nachts, als der Himmelskörper seinen erdnahesten Punkt erreicht, beginnen die Menschen um Chris zu mutieren und sich in blutrünstige, Tentakel schwingende Bestien zu verwandeln…
Franzmann-Horror ist seit MARTYRS und HIGH TENSION immer gerne gesehen. DEAD SHADOWS stellt nun den Realitätsbezug zu der aktuell überaus akuten Gefahr aus dem All dar, die erst kürzlich im Februar 2013 in Form eines nieder gehenden Meteoriten halb Russland in Schutt und Asche legte. Hier, wie es vielleicht das nächste Mal noch Schlimmer kommen könnte: Schmelzende Gesichter, pulsierende Tumore, Spinnenfrauen, Vergewaltiger mit Mutantenpenis… Zombie ähnliche Gestalten mit Tentakelarmen tummeln sich in der Stadt der Liebe. Die FX sind dabei ganz ordentlich und erinnern an THE THING und BODY MELT. Geboten wird einiges an Gore und Glibber, umso mehr aber noch an düsterer Atmosphäre.
Grundidee und technische Umsetzung wissen also trotz niedrigem Budget zu überzeugen. Leider aber will die Story um Protagonist Chris, der sich durch die bedrohlichen Massen metzelt, nicht so wirklich zünden. Sein Charakter wirft einfach zu viele Fragen bzw. Zweifel auf. Zunächst einmal hat er ein Kindheitstrauma, steht unter Psychopharmaka, hat panische Angst vor Dunkelheit und ist ein Einzelgänger und Schisshase, wie er im Buche steht. Der geneigte Filmfan erinnert sich an die Final Twists von HIGH TENSION oder SHROOMS und wittert den versteckten Braten. Dieser Braten, naja…
ACHTUNG: SPOILER!
… stellt sich jedoch als Finte heraus, zumindest endet der Film ohne Twist und das, obwohl er Unmengen an Indizien bezüglich Sinnbildlichkeit liefert, sprich: in einer Tour andeutet, dass sich der Horror nur in Chris verschrobener Wahrnehmung abspielt. Erst kürzlich erreichte uns ein Beitrag aus Irland namens CITADEL, der nach genau demselben Schema vorging, auch vieles andeutete und dann ohne Auflösung endete. Vielleicht ist das ja irgendein neuer Trend, um die abgenutzten Zuschauerhirne zu verdutzen. Wer weiß.
SPOILER ENDE!
Sei’s drum! DEAD SHADOW bietet jedenfalls brauchbaren apokalyptischen Tentakel-Zombie-Horror mit ein paar fiesen RESIDENT EVIL-Mutanten. Über das Ende oder die Sinnhaftigkeit lässt sich gewiss streiten. Fakt ist jedoch, dass das Finale den Film nicht harmonisch abrundet, viele Fragen offen lässt und in keinster Weise zufrieden stellt. „Schade“ muss man da sagen bei so viel guten Ansätzen.
Fazit:
Hm, schwer zu sagen. Hat durchaus Qualitäten. Fällt neben cineastischen Kometen-Einschlägen wie MELANCHOLIA, NIGHT OF THE COMET und DEEP IMPACT aber nicht sonderlich ins Gewicht.
Warum man den Streifen aber jetzt auch noch in 3D auf den Markt schlonzt, weiß echt der Geier.