Konkurrenz belebt das Geschäft. Von wegen. Hier hilft es eher beim Versterben. Seit seine (gut eingerittenen) Stuten laufend in den viel komfortableren Stall der Wiener Zuhälter wechseln, ist der Kölner Lude Paul Keil (Arthur Brauss) auf Krawall gebürstet. Das Ergebnis: Einer der Ösis liegt tot in einem Hinterhof, Pauls Bruder wird auf der Flucht einkassiert & Staatsanwalt Dr. Rolf Stauffer (Richard Münch) fordert für den Inhaftierten die Höchststrafe. "Paule, wart' auf eine Gelegenheit", mahnt seine Freundin, der er hin & wieder mal eine scheuert. Seine Antwort: "Ich warte nicht. Ich suche eine." Mit seinen Leuten (u. a. Klaus Löwitsch) macht er sich daran, den Staatsanwalt einzuschüchtern, damit der den Fall niederlegt. Doch gegen Stauffers Sturheit scheint kein Kraut gewachsen. Und dann ist da ja noch die lästige Wiener Bagage, die ihn aus der Rotlichtszene drängen will...
Eine Art deutscher Poliziottesco, produziert von Lisa-Film, inszeniert von Ernst Hofbauer. Bereits der Einstieg mit der Kiesgruben-Action macht Laune. Dieser entpuppt sich dann als Finale der TV-Serie "Tote kehren nie wieder", wie uns die Sprecherin mitteilt, bevor sie nach Köln umschaltet & es richtig losgeht. Es folgt ein Vorspann im klassischen Stil, mit einer auf das Dach eines Polizeiautos montierten Kamera, das mit Blaulicht durch die Straßen düst, bzw. hier mit Schwarzlicht, wird uns das rabiate Geschehen doch in stimmigem Schwarzweiß serviert. Später gibt’s auch eine rasante Verfolgungsjagd samt Überschlag. Heißes Pflaster Köln punktet mit viel Lokalkolorit, einer lässigen Mucke, kessen (Schnodder-)Sprüchen, beiläufigen Grausamkeiten & einem schmierig-verkommenen Vibe, der mir einige Male ein erfreutes "Aber Hallo!" entlockte. Die Stimmung ist düster, die Brutalität hat Impact, viele der Figuren sind bis ins Innerste verroht.
Da dreht ein Taxler den Rückspiegel so, dass er seinem Teenie-Fahrgast zwischen die Beine gucken kann. Da wird ein unliebsamer Mitbewerber zu Tode gepeitscht. Da wird ein harmloser Wellensittich aus seinem sicheren Käfig in die tödliche Freiheit entlassen. Da torkelt eine besoffene Minderjährige halb weggetreten durch die Straßen. Da wird ein Spazierender am helllichten Tag eingekesselt & mit Messern attackiert. Und da endet eine wehrlose Pensionistin mit einem Toaster in der Wanne, bloß weil sie keinen Zaster mehr rausrücken wollte. Heißes Pflaster Köln indeed. In Nebenrollen agieren Walter Kohut, Angelica Ott & Beate Hasenau, Herbert Fux (mit locker sitzender Knarre) ist auch dabei & Christine Schuberth übt schon mal für ihre Paraderolle der Mutzenbacher. Angesichts des sündigen, auf seine raue Art durchaus spannenden Treibens guckt selbst der stolze Kölner Dom ganz betrübt.
7,5/10