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Das titelgebende Zentralgefängnis in Bagdad war bereits zu Zeiten Saddam Husseins bekannt, seit 2004 erregte der Folterskandal der US-Armee jedoch weitaus größeres internationales Aufsehen. Autor, Regisseur und Hauptdarsteller Luke Moran geht beim Umgang mit der Thematik eher auf Nummer Sicher, - durchaus sensibel, aber auch nur bedingt aufwühlend.

Soldat Jack (Moran) wird am 4. Juli 2003 in den Irak beordert, um im berüchtigten Gefängnis Abu Ghuraib seinen Dienst anzutreten. Freiwillig meldet er sich als Aufseher für den "Härtetrakt", in dem vermeintliche Terroristen einsitzen. Jack registriert schnell, dass ein rüder Umgang und Folter an der Tagesordnung sind, dennoch freundet er sich mit dem Inhaftierten Ghazi (Omid Abtahi) an. Doch schon bald verschwimmen die Grenzen zwischen Freund und Feind...

Moran, der noch nicht allzu viele Erfahrungen im Filmgeschäft sammeln konnte, geht den eigentlich recht kontroversen Stoff auffallend ruhig an, vermeidet Begriffe wie Folter oder Kriegsverbrechen und wählt den eher mutlosen Weg mit einer seichten Story um den eigentlich harten Kern.
Unnötige Gewalteinlagen bleiben zwar außen vor, doch auf emotionaler Ebene packt das Geschehen nur bedingt, da Jacks Gefühlswandlungen aufgrund Lagerkollers und isolierter Situation im Gefängnistrakt lediglich angerissen werden und die Interaktionen zwischen ihm und Ghazi primär oberflächlicher Natur sind.

Dabei punkten die düsteren Kulissen durchaus, die Figuren sind treffend besetzt und auch die Mimen performen durch die Bank überzeugend. Kurze Actioneinlagen in Form von eines Boxkampfes oder Granateneinschlages sind passabel in Szene gesetzt, der zurückhaltende Score ist angemessen, womit handwerklich wenig auszusetzen ist.

Dennoch hätte man sich bei der brisanten Thematik ein wenig mehr Herzblut gewünscht, obgleich die letzten Minuten das "Inspiriert von wahren Begebenheiten" gekonnt abrunden.
Da sich nur selten spannende Momente einstellen, emotionales Mitfiebern allenfalls partiell gegeben ist, bleibt am Ende ein oberflächlicher Streifzug dessen, was diverse Medien vor rund zehn Jahren bereits weitaus treffender und aufrüttelnder auf den Punkt brachten.
5,5 von 10

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