"Der Gerechtigkeit ist genüge getan", sagte Obama. "Bin Laden war kein Muslimführer, er war ein Massenmörder. Ein kleines Team von Amerikanern hat die Operation mit außergewöhnlichem Mut und Fähigkeiten ausgeführt.
Das waren die Worte von Barack Obama, die er am 02. Mai 2011 verkündete, als Osama Bin Laden erschossen wurde.
Regisseur John Stockwell verfilmt die Operation "Neptune´s Spear" mit minutiöser und größtmöglicher Detailtreue bemühte Rekonstruktion der Tötung von Osama Bin Laden. Um es zu verdeutlichen: "Code Name: Geronimo" (so wie der Filmtitel heißt) bedeutet den Codename für Bin Laden selbst, nicht für diesen Einsatz.
Doch das soll nicht heißen, dass eine stocksteife Dokumentation dabei herausgekommen ist, sondern ein echter Spielfilm, den man sogar als spannenden Thriller ansehen kann und das, obwohl er auf sämtliche Klischees der Filmkiste verzichtet.
Anfangs bekommt man noch einen Blick in das gefährliche Alltagsleben der Soldaten, wie sie in Berglandschaften Erkundungstouren machen und dabei unter Feuerbeschuss geraten - okay. Aber ansonsten hält der Film sich an die (öffentliche) Geschichte, die der ganzen Welt erzählt wurde: Elite-Soldaten bereiten sich vor, trainieren in einem 1:1 nachgebauten Gebäude bis zum Abwinken den Eingriff, wobei der oberste Offizier (Robert Knepper) cholerisch reagiert, falls zivile Pappobjekte getroffen werden. Unterstützt werden die Soldaten von zwei pakistanischen Computer-Spezialisten, die Kameras aufstellen und das Gebäude in der Stadt Abbottabad beobachten.
Obwohl die G.I.´s lediglich wissen, dass diese Mission bedeutend und auch gefährlich ist, hält man ihr Wissen in Grenzen - sie wissen also nicht, dass sie das Anwesen stürmen, in denen die obersten Behörden Amerikas Osama vermuten.
Der Film bleibt dabei sehr menschlich, Stockwell zeigt das Elitekommando nicht als beinhartes Team, sondern es sind ganz normale Leute, die Familie, Ängste und Sorgen haben, worauf Stockwell auch viel eingeht. Auch sonstige Zivilisten und Reliogionen bleiben von Vorurteilen ausgeschlossen.
Natürlich hatte ich vor dem Ansehen gewisse Bedenken, denn seien wir mal ehrlich: Wenn Rapper Xzibit mitspielt, kann man davon ausgehen, dass dieser Film eher der Unterhaltung (mit Hip Hop-Musik) anstatt der Aufklärung dienen sollte. So ist es aber nicht.
Eingefleischte "Prison Break"-Fans (wie ich) dürfen neben William Fichtner auch Robert Knepper (der ausnahmsweise mal keine böse Rolle spielt) begutachten.
Für mich war es interessant zu sehen, mit was für einer Technik im In- sowie Ausland gearbeitet wird, wie die Soldaten vorbereitet werden, was für Szenarien und Reaktionen entstehen können - eben das ganze drum herum. Und genau das machte den Film für mich sehr spannend.
Für Leute, die auf Teufel komm raus in den Amerikanern böse Menschen sehen, oder an Verschwörungstheorien glauben, sollten einen Bogen um "Code Name: Geronimo" machen. Denn als Ami-Basher würde man hier genug Stoff finden, für (mal wieder) das Messer zu wetzen - obwohl in meinen Augen kein Patriotismus stattfindet.
Alle anderen, die die wahre (?) Geschichte um Bin Ladens letzte Tage sehen wollen, evtl. auch Thrillerfans, können gerne mal zugreifen.
7/10