Tarantino is back – und wie!
Mit „Django Unchained“ peitscht uns das Ausnahmetalent Quentin Tarantino im wahrsten Sinne des Wortes einen zweieinhalbstündigen Bilderrausch um die Ohren, dass einem schlichtweg die Spucke wegbleibt. Selten ist es passiert, dass ich nach Ende eines Filmes mit offener Kinnlade die Kinoleinwand angestarrt habe, ungläubig ob des soeben Gesehenen. Kein Superlativ scheint hier auszureichen, das diesem Film gewordenen „Climax“ in irgendeiner Weise gerecht wird. Mag sein, dass mancher Zuschauer diesem Film nichts abgewinnen kann. Für die einen ist er zu dialoglastig, für die anderen zu brutal! Für alle Filmliebhaber unter uns ist „Django Unchained“ jedoch ein cineastischer Erguss, der von Anfang bis Ende in höchstem Maße zu unterhalten weiß. Tarantino bleibt sich auch in seinem neuesten Werk treu, liefert in seiner Western-Hommage Querverweise auf andere Filme en masse und haut dem Zuschauer einmal mehr die aberwitzigsten Dialoge um die Ohren. Untermalt mit dem wunderbaren „Django Song“ des Originals, ist schon beim Vorspann Gänsehaut garantiert. Überhaupt ist die Auswahl des Soundtracks, typisch Tarantino, schlichtweg genial. Der Zuschauer wird die eine oder andere Melodie sofort erkennen und freudestrahlend mit den Ohren wackeln. Wie schon in „Kill Bill“ huldigt Tarantino auch in „Django Unchained“ einigen Leinwandgrößen vergangener Tage, indem er ihnen zu kleinen, dafür umso prägnanteren Rollen verholfen hat. Christoph Waltz, der in seiner Rolle als deutscher Zahnarzt Dr. King Schultz sogar den großartigen Samuel L. Jackson an die Wand spielt, liefert sich mit dem „engelsgesichtigen Teufel“ Leonardo DiCaprio ein schauspielerisches Duell, das seinesgleichen sucht. Jamie Foxx in der Rolle der titelgebenden Figur, bleibt dagegen eher „blass“. Im blutigen Showdown gibt Tarantino nochmal mächtig Gas und sorgt mit seinem zeitlupenartigen Dauerfeuer in bester „Peckinpah Manier“ für wahre Blutfontänen. Minutenlang werden Körper zu Brei zerschossen, so dass auch die Hartgesottenen auf ihre Kosten kommen werden. Und zu guter Letzt beehrt uns der Meister höchstpersönlich noch mit einem kurzen, dafür umso „explosiveren“ Auftritt.
„Django Unchained“ ist unglaublich schräge, knallhart brutale Kinomagie in Reinkultur! Trotz der Kritik afroamerikanischer Organisationen, die dem Film eine Verharmlosung der Sklaverei vorwarfen, erhielt „Django Unchained“ bei der diesjährigen Golden Globe Verleihung fünf Nominierungen, von denen Regisseur Quentin Tarantino (bestes Drehbuch) und Christoph Waltz (bester Nebendarsteller) jeweils einen Award mit nach Hause nehmen durften.
An alle da draußen – geht ins Kino und schaut Euch diesen Film an!
„Django Unchained“ ist ein Meisterwerk, das man gesehen haben muss!