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Der Kopfgeldjäger King Schultz reist, als Zahnarzt getarnt, durch den Süden der USA. Er befreit den Sklaven Django aus den Händen zweier übler Schergen, um mit seiner Hilfe drei Schurken zur Strecke zu bringen und die üppige Belohnung dafür zu kassieren. Im Gegenzug sichert er Django zu, diesem bei der Suche nach seiner Frau zu helfen, die vermutlich als Sklavin auf einer Baumwollfarm arbeitet.

Ein Plot, der auf einen Bierdeckel passt. Doch dann der Film: 165 Minuten. Viel zu lang. Mindestens 80 Minuten zu lang. Und auch sonst eine Katastrophe. Dabei hatte Tarantino mit RESERVOIR DOGS, PULP FICTION und JACKIE BROWN einmal Maßstäbe gesetzt. Danach aber kam nur noch Mittelmaß. DJANGO UNCHAINED ist der - bisherige - Tiefpunkt.

Das beginnt schon beim Vorspann, unterlegt mit der Titelmusik des Original-DJANGO von Sergio Corbucci. Die Musik passt weder zur Ästhetik noch zum Rhythmus von Tarantinos Film. Überhaupt nicht. Und so ist der ganze Film: Eine einzige Flickschusterei, aus verschiedenen Stilen ohne Sinn und Verstand "komponiert". Dreist geklaut. Das meiste. Und schlecht geklaut. Die Art der Dialogführung ist allmählich sattsam bekannt und langweilt daher nur noch, weil fürchterlich ausrechenbar. Die Gewalt ... aufgesetzt und comichaft übertrieben. Wenn bei jedem Einschlag eines Projektils in einen Körper geschätzte zwei Liter Blut durch die Gegend spritzen, ist das beim ersten Mal vielleicht noch für einen Lacher gut, doch bald wird es lächerlich. Sehr lächerlich. Und schließlich unerträglich. Jeder Fulci-Film z.B. ist im Vergleich dazu von schockierender Direktheit, von nüchternem Realismus.

Dass angesehene Kritiker in DJANGO UNCHAINED einen ernsthaften Beitrag zu den Themen der Sklaverei und des Rassismus in den USA gesehen haben, ist eine geradezu tragische Fehleinschätzung. Dieser Film ist dumm, unsagbar dumm. Für die wirklich witzige Diskussion der Ku-Klux-Klan-Meute über Sinn und Unsinn der Verkleidung durch Kapuzen zwei Punkte. Der Rest ist peinlich.

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