Die junge Mai Hitomi stirbt bei einem Autounfall und wird von ihrem Vater als virtuelle Computerfigur AI wiederbelebt. Einige finstere Computermagnaten machen sich nun auf, das aufwendige Computerprogramm in ihre Gewalt zu bekommen, während Mais/AIs Freunde sich tapfer zur Wehr setzen.
Miike verfilmt Hanni & Nanni oder Die Fünf Freunde. Nichts anderes ist Andromedia. Die Zielgruppe ist ganz eindeutig unter 20 Jahren anzusiedeln und richtet sich an die Fans der niedlichen Teenie-Girlgroup SPEED, welche die weiblichen Hauptrollen besetzen und den japanischem Pendant zu den Back-Street-Boys, den coolen DA PUMP, die den männlichen Part einnehmen. Viel mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen.
Jeder hat schon einmal die Starvehikel gesehen, mit der aktuelle Chartbreaker noch bekannter gemacht werden sollen, als sie sowieso schon sind. Begonnen mit Elvis-Filmen, den Beatles und den Monkeys, KISS haben die Phantome im Park gejagt, bis zuletzt SPICE WORLD oder der TV-Serie zu S Club 7. Die Filme zeichnen sich durch naiv-kindliche Drehbücher, überforderte und alberne Darsteller und eine permanent währende vermeintliche Party-Atmosphäre am Set aus. Wobei das ständige Draufhalten auf die Gesichter der Stars und das „zufällige“ Einbauen von Gesangsnummern wichtiger ist, als eine einigermaßen intelligente Handlungsführung. Bravo-TV im Kino, gewissermaßen.
Genau so ein Schrott ist Andromedia, zugegebenermaßen ist er innerhalb dieser Liga einer der besseren.
Natürlich hat der Film (wenige) Momente. Sicherlich wird die Rolle des Bösewichts von Christopher Doyle gegeben (Kameramann von Wong Kar-Wai). Tatsächlich sind die (nervigen) Virtual-Reality-CGIs sorgfältig und bunt in Szene gesetzt, auch die Kamera von Hideo Yamamoto ist routiniert und sauber geführt...... aber trotzdem: WER WILL SO WAS SEHEN???
Nur für Hardcore-Miike-Komplettisten zu empfehlen. Eine offizielle DVD-Veröffentlichung mit englischen Untertiteln gibt es nicht, es kursieren jedoch Bootlegs auf dem Markt.
Mirco Hölling (02.07.2003)