"Flowers of Flesh and Blood" - das ist der obskure Titel des zweiten und wohl blutrünstigsten "Guinea Pig"-Filmes. Regisseur Hideshi Hino inszenierte hier provokante japanische Sicko-Exploitation, einen absolut fragwürdigen Akt der Perversion, der wie der Vorgänger erneut eine ungeheuer brutale Schändung einer wehrlosen Frau zur Schau stellt - dies allerdings in unbeschreiblich graphischer und sadistischer Weise.
Das zweifelhafte Konzept dieses Kurzfilmes mag auf den ersten Blick dem des Erstlings gleichen, unterscheidet sich bei genauerer Betrachtung jedoch erheblich. "Guinea Pig 2 - Flowers of Flesh and Blood" zeigt wiederum bestürzende Grausamkeiten, spielt aber nicht das undurchsichtige Spiel der Illusion, das "Devil's Experiment" bei aller moralischer Verwerflichkeit zugegebenermaßen nahezu perfektionierte. In überflüssigem Detailreichtum wird geschildert, wie ein blass geschminkter, als Samurai verkleideter Mann mit feuerrot angemalten Lippen sein junges weibliches Opfer, nachdem er es von der Straße haschte, in einer dunklen Kammer narkotisiert und genüsslich zerstückelt. Die gefesselt auf einem Bett liegende, wildfremde Frau befindet sich in einem Zustand der Beneblung und fühlt nicht den Schmerz, als ihr Peiniger ihr die Hände abtrennt. Es folgen die Armstümpfe, daraufhin die Beine, dann das Öffnen der Bauchdecke und das Abtrennen des Kopfes. Zuletzt werden die Augäpfel entnommen.
"Flowers of Flesh and Blood" offenbart in höchster anatomischer Akribie, wie ein menschlicher Körper zerlegt wird, und scheint dies geradezu auszukosten. Wenn die Säge sich nicht als wirksam genug erweist, schafft der Meißel Abhilfe. Die Effekte sind wahrlich rabiat und realistisch; selbst Sehnen vergaß man nicht darzustellen. Der Nachfolger von "Devil's Experiment" zeigt tatsächlich das abstoßende Werk eines Psychopathen, brilliert dabei allerdings nicht mit jener beklemmenden Atmosphäre des Vorgängers, sondern bleibt schlicht und ergreifend über die gesamte Distanz ein Unikat der Abartigkeit, bei dem ein Irrer vermeintliche Blumen und Blüten aus Fleisch und Blut kreiert und sich damit in künstlerischer Tätigkeit zu versuchen glaubt. Mit verschieden farbigem Licht setzt er seine Schreckenskammer in Szene und erklärt dem Zuschauer sein Schaffen, ehe das Werkeln am Körper der ihm völlig ausgelieferten Frau beginnt beziehungsweise fortgesetzt wird.
Diese stümperhaften schauspielerischen Versuche des als Samurai Verkleideten und nicht zuletzt die ungestümen und unangebrachten Zeitlupensequenzen, Close-Ups, Perspektivwechsel und Verfremdungseffekte ersticken hier schließlich jegliche Ambitionen auf eine meisterliche Täuschung. Stattdessen ist "Guinea Pig 2" ein sehr trickreiches, explizites und gänzlich sinnfreies Splatter-Spektakel, das die Verstümmelung eines menschlichen Körpers zelebriert. Mit einem gesunden Menschenverstand dürfte es zweifellos ein Ding der Unmöglichkeit sein, daran Gefallen zu finden, ohne die eigenen Moralvorstellungen zu betrügen.