Mit einer mondoartigen Attitüde, angeblich basierend auf einem realen 8mm Film, beginnt der zweite Teil der Sickoreihe um Extremansichten mit menschlichen Versuchskaninchen. Ein Mann entführt eine Frau und hält diese in einem blutverschmierten Raum gefangen. Über fast die ganze Laufzeit zeigt dieser Kurzfilm nun die Zerteilung der betäubten Frau, und zwar Stück für Stück. Wie im Vorgänger ist es auch hier müßig, über den Sinn solcher extremen Bilder zu philosophieren, wenn es offensichtlich nur darum geht, den Zuschauer mit kranken Phantasien schocken zu wollen. Der groteske Aufzug des Peinigers in seiner traditionellen Samuraikluft und mit maskenhaft geschminktem Gesicht ist es wohl weniger, der schockt, ja kann sogar noch als lachhaft durchgehen, die beiden Darsteller des abgeschiedenen Kabinettstückchens sind allenfalls ambitionierte Amateure. Was jedoch wohl niemanden kalt lassen wird sind die Splattereffekte, die für ihre Zeit als state of the art bezeichnet werden müssen. Die Spezialeffekte sind teilweise kaum noch ohne anatomische Kenntnisse von realen Bildern zu unterscheiden, was diesem Film irrtümlich zunächst den Ruf eines Snufffilms einbrachte, zu dem erst das Making Of für die amerikanischen Behörden Aufklärung brachte. Im Gegensatz zu spielfilmorientierten Splatterfilmen wird hier gnadenlos mit der Kamera draufgehalten, wenn der Wahnsinnige sein Opfer zerteilt, äußerst blutig setzt er diverse Werkzeuge ein, die Bilder und passenden Geräusche sollte man nur unempfindlichen Mägen zumuten. Etwas schade ist der finale Schwenk zu einer billigen Sickoanleihe um einen Serienkiller, was der puren, bluttriefenden Ästhetik sichtlich nicht gut tut. Die Simplifikation auf einen reinen Pseudosnuff mit filmtechnischen Tricks wie Bildverschmutzungen, Unschärfen usw. wäre vielleicht noch etwas stimmiger gewesen, das Team um Hideshi Hino allerdings konzentriert sich dagegen mehr auf die Goreeffekte, die für Splatterfans eine Offenbarung sind. Bei dermaßen expliziten Bildern fühlt sich der geneigte Zuschauer auf einem Tribünenplatz einer Kunstblutorgie in einem wenig tiefschürfenden, karaokefähigen Kontext. Schräge Ideen, wie die vom Betäubungsmittel, das nicht nur den Schmerz unterdrückt, sondern Wohlbefinden bei der Tortur auslöst, finden sich auch in anderen, späteren Filmen wie "Guts Of A Virgin" wieder. Als Horrorfilm ist das weniger geeignet, da Hideshi Hino bewusst einiges offen lässt und dem Zuschauer kaum die Chance einer bequemen Einstufung bietet. Für viele Betrachter dürfte das viel zu verstörend sein.
Fazit: Schicker Extremsplatter, bei dem Kritiker zu Recht kotzen und Gorefans jubeln werden. Absolut nicht massenkompatibel. 8/10 Punkten