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Eine kleine Fantasy-Woche steht an und den Anfang macht "Willow", ein sehr sympathischer Fantasy-Streifen von Ron Howard aus dem Jahre 1988. Erst mal muss ich sagen, dass ich es wirklich großartig finde, dass man hier Jemanden mit einer offensichtlichen Körperbehinderung eine Hauptrolle gönnt. Sowas ist für mich persönlich eine absolute Rarität und sollte viel häufiger mal gewagt werden, da ich mir sicher bin, dass auch bei solchen Leuten viele schauspielerische Talente versteckt sind. Nun hat Warwick Davis hier also eine wunderbare Hauptrolle erhalten, auch wenn sein Name im Vorspann erst als Drittes eingeblendet wird, was ich für ein Riesenärgernis halte. Klar, Val Kilmer ist der bekannteste von allen Darstellern hier, aber wieso muss man ihn gleich so hinstellen, als sei er der große Hauptdarsteller? Er spielt einen typischer Krieger, mit großer Schnauze und lockeren Sprüchen, aber als Hauptcharakter geht er ganz sicher nicht durch. Warwick David hingegen spielt den kleinen Willow, der die Aufgabe hat ein Baby in Sicherheit zu bringen, da die böse Königin Bavmorda dieses Baby aus einem bestimmten Grund töten will, wirklich traumhaft und liefert hier einer seiner besten Rollen seiner Schauspielkarriere ab. Viele dürften Warwick Davis aus den Harry Potter Filmen kennen, wo er gleich 2 Rollen spielt, oder als böser Leprechaun aus den gleichnamigen Filmen. Umso schöner, dass man ihn hier ausnahmsweise mal fast komplett ohne Maske sieht. Ansonsten muss ich sagen, dass "Willow" zwar ein recht ordentlicher Fantasyfilm ist, der aber lange nicht die Qualität eines "Herr der Ringe" oder "Stardust" erreicht. Ein paar Sachen wirkten hier schon ein wenig trashig, insbesondere der Endkampf gegen die böse Königin, der schon einen kleinen Hauch von unfreiwilliger Komik hatte. Natürlich sind auch die Effekte inzwischen sehr veraltet und werden sicherlich die verwöhnten Effekte-Freaks von heute nicht mehr begeistern können. Ich persönlich liebe diese alten, einfach gestrickten Effekte, da man hinter solchen Effekte immer noch die Liebe zum Detail erkennt. Die heutigen Computereffekte sehen zwar gigantisch aus, aber man sieht 0 von der Liebe, die die Macher für diese Optik aufgeopfert haben. Obwohl "Willow" knapp 2 Stunden geht, kommt bei dem Film nie Langeweile auf, da der Film stets konsequent voranschreitet und nie an einer Stelle kleben bleibt und keine Szenen ins unendliche hinaus zögert. Worauf man aber ebenfalls hätte verzichten können, war die völlig absurde Turtelei zwischen Madmartigan (Val Kilmer) und Sorsha (Joanne Whalley). Ich verstehe das ja absolut, dass es bei diversen Fantasyfilmen es ohne irgendwelche Liebeleien nicht geht, aber dann sollte man diese Liebesgeschichte auch glaubwürdig verpacken und nicht krampfhaft versuchen, sie in die Story mit einzubinden. Besonders Sorsha agiert derart unglaubwürdig, dass man den Eindruck bekommt, Ron Howard habe unter Hochdruck noch gerade so eine Liebesschnulze mit eingebaut. Ich trau mich wetten, dass diese Liebesgeschichte im Roman wesentlich tiefgründiger behandelt wird, sofern sie dort überhaupt vorhanden ist. Somit ist Sorsha für mich die absolut größte Schwachstelle in diesem Film, da sie unglaubwürdig agiert und die Liebelei mit Madmartigan extrem künstlich aufgesetzt wird.
Wer ein riesengroßer Fantasyfan ist, wird um "Willow" nicht drumherum kommen. Ob Leute, die Herr der Ringe & Co verehren allerdings auch hier ihre Freude haben werden lasse ich mal dahingestellt. Jedenfalls kann ich Willow zwar schon empfehlen, auch wenn er jetzt nicht zu den ganz großen Fantasywerken gehört.


Fazit : Ein bisschen zu viel Trash und ein paar total unglaubwürdige Figuren hat der Film zweifelsohne. Ansonsten gibt es aber noch liebevolle Effekte und einen grandiosen Warwick Davis in der Hauptrolle. Das reicht in diesem Fall für mich, um den Film als empfehlenswert einzustufen.


7,5/10

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